Rund 48 Millionen Einwohner und eine Wachstumsrate von sieben Prozent: das Perlfluss-Delta im Südosten Chinas gehört zu den am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. Doch dieser Ballungsraum hat ebenso wie der Städtekorridor zwischen Mumbai und Pune in Westindien mit massiven Umweltproblemen zu kämpfen. Nun erarbeitet ein internationales Expertenteam Lösungsansätze für die bessere Versorgung mit Trinkwasser, Gesundheit und Wohnraum.
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Ob Tokyo, Mexiko City, New York oder Mumbai: Rund 225 Millionen Menschen leben derzeit in so genannten Megastädten. Noch im Jahr 1970 gab es weltweit lediglich drei von ihnen, heute sind es bereits 40 und bis 2015 wird sich ihre Zahl nach Schätzungen der Vereinten Nationen sogar auf 60 erhöhen. Die zunehmende Konzentration auf Megastädte mit mehr als fünf Millionen Einwohnern findet vorwiegend in den Entwicklungs- und Schwellenländern statt und stellt diese vor große Herausforderungen.
Wasser- und Gesundheitsversorgung problematisch
So auch den Ballungsraum des Perlfluss-Deltas im Südosten Chinas, zu dem die Millionenstädten Guǎngzhōu, Dōngguǎn oder auch Hongkong gehören. Auf einer Fläche vergleichbar mit Baden-Württemberg leben dort insgesamt mehr als doppelt so viele Menschen wie in ganz Australien. In dieser Region, die zu den am dichtesten besiedelten der Erde gehört, bereiten vor allem die Wasser- und Gesundheitsversorgung große Probleme. Hinzu kommen Smogglocken, Müllberge oder verseuchte Böden: die Liste der Umweltrisiken ist lang.
Abhilfe schaffen soll nun das Projekt „Governing emerging megacities: water, health and quality of life in Pearl-River-Delta/China and Pune/India“. Entwicklungsexperten aus Deutschland, Indien und China arbeiten gemeinsam daran, konkrete Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen für die wachsenden Probleme zu finden. Unterstützt werden sie dabei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderschwerpunkts „Forschung für die nachhaltige Entwicklung der Megastädte von morgen“.
Nachhaltige Entwicklung ermöglichen
Möglichst schnell möchten die Forscher neue Möglichkeiten für eine Verbesserung der Situation in den Ballungszentren identifizieren. Darauf aufbauend sollen nachhaltige und alternative Methoden entwickelt werden, um so die Regierbarkeit der Megastädte auch in Zukunft sicherstellen zu können. Hierzu arbeiten die Forscher eng mit den lokalen Behörden der betreffenden Regionen zusammen. Im Vordergrund steht die Entwicklung von Strategien zur nachhaltigen Gewährleistung der Trinkwasser- und Gesundheitsversorgung sowie der Bereitstellung von Wohnraum.
In Deutschland beteiligen sich an dem länderübergreifenden Projekt zahlreiche Institute unter der Leitung von Professor Frauke Kraas und Dr. Thomas Krafft vom Geographischen Institut der Universität zu Köln. Hierzu zählen Wissenschaftler der Universitäten Köln, München, Duisburg-Essen und Hannover, des Umweltforschungszentrums Leipzig (UFZ), der Habitat Unit an der Technischen Universität Berlin und die Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH (InWEnt).
(Deutsche Gesellschaft für Geographie; Universität Köln, 12.09.2006 – AHE)