Im Jahr 2010 könnten in Deutschland über zwei Millionen Menschen in Umwelt- und Naturschutzbranchen arbeiten. Diese Zahl hält der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für erreichbar, wenn die Bundesregierung ihre Wirtschafts- und Energiepolitik ökologisch konsequenter ausrichte. Möglich seien dreistellige Zuwachsraten in den Bereichen Erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität und Bio-Landwirtschaft. Zweistellige prozentuale Zuwächse seien zudem im Öko-Tourismus und im Naturschutz möglich.
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„Schon heute gibt Umwelt- und Naturschutz eineinhalb Millionen Menschen Arbeit. Über eine halbe Million können mindestens hinzukommen, wenn der politische Wille da ist. Energie- und Mobilitätsdienstleistungen bieten das größte Arbeitsplatzpotential. Im Ökolandbau arbeiten immer mehr Menschen, Naturschutz und naturnaher Tourismus bieten bereits Tausenden Arbeit. Umweltschutz schafft Jobs – und die Potentiale sind vielversprechend“, erläutert die BUND-Vorsitzende Angelika Zahrnt.
Etwa 300.000 Arbeitsplätze könnten im Bereich Erneuerbare Energien und Energiedienstleistungen entstehen, 200.000 durch eine nachhaltige Verkehrspolitik. Zehntausende neue Jobs seien in der ökologischen Landwirtschaft und im Naturschutz-Tourismus möglich. Auch in der Chemie- und der Recyclingbranche schaffe eine konsequente Umweltpolitik viele innovative Arbeitsplätze.
Zahrnt: „Längst ist bewiesen, dass Umweltschutz weder die Arbeitslosigkeit erhöht noch zu Produktionsverlagerungen ins Ausland führt. Die meisten neuen Arbeitsplätze entstehen durch verstärkte Wind- und Sonnenenergienutzung und durch Energiesparinvestitionen. Ob in Carsharing-Unternehmen, im Naturpark-Tourismus oder bei der Vermarktung von Ökoprodukten – überall lassen sich Potentiale erschließen. Landwirte werden zunehmend Biogasstrom erzeugen und naturnahen Urlaub anbieten, für Handwerker gibt es Arbeit in der Wärmesanierung und bei der Regenwassernutzung. Die Aufzählung ließe sich fortsetzen, die Praxis hat unendlich viele Möglichkeiten.“
Neben entsprechenden Initiativen aus der Wirtschaft könnten die Verbraucher die Nachfrage nach ökologischen Produkten und Dienstleistungen steigern. Aufgabe der rot-grünen Bundesregierung sei es – so Zahrnt -, optimale Rahmenbedingungen für mehr Arbeitsplätze im Umwelt- und Naturschutz zu schaffen. Vorrang habe eine entsprechende Gesetzgebung im Energie- und Verkehrsbereich. Wichtig sei auch die Förderung ökologischer Wachstumsbranchen wie Kraft-Wärme-Kopplung und Energie-Contracting. In der Landwirtschaft böten regionale Vermarktungsstrategien und die offensive Bewerbung von Gütesiegeln die besten Voraussetzungen für mehr Beschäftigung. Nach Meinung der BUND-Vorsitzenden müssten Agrarbeihilfen verstärkt an die Schaffung von Arbeitsplätzen gebunden werden. Wichtig sei auch die Fortführung ökologischer Finanzreformen und der Abbau umweltschädlicher Subventionen.
(BUND, 18.11.2004 – DLO)