Funke des Lebens: Blitze könnten den ersten irdischen Lebensformen die entscheidende Zutat geliefert haben – Phosphor. Denn Blitzeinschläge können den im Gestein gebundenen Phosphor in lösliche und damit bioverfügbare Phosphorverbindungen umwandeln, wie eine Studie belegt. Auf der frühen Erde könnten jährlich bis zu 10.000 Kilogramm solcher Verbindungen durch Blitze entstanden sein – genug, um erste Lebensprozesse in Gang zu bringen, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten.
Wie sich einst die ersten Lebensformen bildeten, ist noch immer ungeklärt: Woher erhielten sie ihre Grundbausteine? Und was lieferte die Energie für die chemischen Reaktionen? Schon in den 1950er-Jahren demonstrierte der US-Chemiker Stanley Miller in seinem berühmten Experiment, dass Blitze die Bildung von Aminosäuren gefördert haben könnten. Seither haben weitere Studien gezeigt, dass Blitze auch die Synthese des Erbmoleküls RNA katalysieren können.

Woher kam der Phosphor?
Doch die Synthese entscheidender Biomoleküle wie DNA, RNA oder den Energielieferanten ATP kann nur dann stattfinden, wenn ein Rohstoff ausreichend vorhanden ist: Phosphor. Ausgerechnet dieser könnte auf der Urerde aber knapp gewesen sein. Denn in der Erdkruste liegt das Element größtenteils als unlösliches Phosphat in Mineralen wie Apatit gebunden vor – für Zellen und Lebewesen ist dieser Phosphor nicht direkt nutzbar.
Woher aber bekam dann das erste Leben seinen Phosphor? Eine Möglichkeit wären Meteoriten: Sie könnten neben Wasser und Lebensbausteinen auch lösliche, reduzierte Phosphorverbindungen auf die junge Erde gebracht haben. Denn in ihnen kommt das Mineral Schreibersit ((Fe,Ni)3P) vor, ein Eisen-Nickel-Phosphid. „Schreibersit ist eine allgemein akzeptierte Phosphor-Quelle für die terrestrische Biosynthese essenzieller organischer Phosphatmoleküle“, erklären Benjamin Hess von der Yale University und seine Kollegen.