Der Klimawandel ist nicht schuld: Vor der Nordwestküste der USA sprudelt an mehr als 1.800 Stellen Methan aus dem Meeresgrund, wie Forscher ermittelt haben. Ursache dieser Gasaustritte ist jedoch nicht eine Erwärmung der Methanhydrate wie sonst häufig der Fall. Stattdessen ist die Plattentektonik schuld: Die Kollision zweier Erdplatten presst dort das Sediment zusammen – und quetscht so das Treibhausgas aus dem Untergrund heraus.
Im Meeresgrund entlang der Kontinentalhänge lagern große Mengen Gashydrate – Verbindungen aus käfigartigen Molekülen, die Methangas einschließen. Doch dieses Methanhydrat ist nur
bei Kälte und Druck stabil. Erwärmt sich der Meeresgrund oder wird er abrupt entlastet, strömt das Treibhausgas aus. Während der Erdgeschichte haben solche Methanausbrüche das Erdklima immer wieder stark aufgeheizt.
Droht eine Destabilisierung?
Könnte auch heute ein großflächiger Zerfall der Methanhydrate drohen? An einigen Kontinentalrändern scheint die Erwärmung des Meeres den Methan-Austritt tatsächlich zu verstärken, unter anderem vor der US-Ostküste und im Ostsibirischen Schelfmeer. An anderen Stellen jedoch haben die Gasaustritte andere Ursachen: Vor Spitzbergen ist es die Druckentlastung nach der letzten Eiszeit, vor Pakistan wurden die Gashydrate bei einem starken Erdbeben destabilisiert.
Wie es vor der Nordwestküste der USA aussieht, haben nun Paul Johnson von der University of Washington in Seattle und sein Team näher untersucht. „Die ersten Methan-Austritte vor der Küste von Washington haben wir schon 2009 entdeckt – aber damals dachten wir noch, dass jeder Fund ein seltener Glücksfall ist“, sagt Johnson. Doch als die Forscher jetzt die Sonardaten mehrerer Forschungsfahrten entlang der Küste analysierten, ergaben diese ein ganz anderes Bild.