Unerwartete Helfer: Paläontologen könnten herausgefunden haben, warum die irdische Artenvielfalt vor rund 460 Millionen Jahren förmlich explodiert ist. Auslöser waren demnach im Meeresboden wühlende Würmer und andere Wirbellose, die dadurch eine Kette geochemischer Prozesse in Gang setzten. Diese führten dazu, dass unser Planet sauerstoffhaltiger und lebensfreundlicher wurde, wie das Team berichtet.
Die Evolution im Erdaltertum war geprägt von erheblichen Tempo-Unterschieden. Es gab Zeiten wie die Kambrische Explosion vor 540 Millionen Jahren, während der sich innerhalb kürzester Zeit die Vorfahren aller heutigen großen Tiergruppen entwickelten. Und es gab Zeiten, in denen überspitzt gesagt sehr lange Zeit nur wenig geschah – eine Flaute der Artbildung sozusagen. Was genau die Evolution jeweils dazu veranlasste, vom Schlummermodus aufs Gaspedal und wieder zurück zu springen, bleibt allerdings rätselhaft.
Ein geheimnisvoller Evolutions-Turbo
Einer der bedeutendsten solchen Wechsel fand im Zeitalter des Ordoviziums vor 460 Millionen Jahren statt. Wie Fossilien dieser Zeit verraten, stieg die Artenvielfalt damals nach rund 80 Millionen Jahren „Pause“ auf einmal sprunghaft an. Im Rekordtempo entstanden zahlreiche neue Meereslebewesen, darunter die Vorläufer der Muscheln und Schnecken. Und auch an Land fasste das Leben in Form primitiver Pflanzen und Gliederfüßer immer mehr Fuß. Aber weshalb ausgerechnet in diesem Zeitabschnitt?
Um mehr über die genauen Gründe für den damaligen Evolutions-Turbo zu erfahren, haben Forschende um Kalev Hantsoo von der Johns Hopkins University in Baltimore nun die Umweltbedingungen im Meer des Ordoviziums rekonstruiert. Dafür wertete das Team mehrere Sedimentproben aus der Chesapeake Bay aus – einer großen Flussmündung im US-Bundesstaat Maryland, die als gutes Modell für die frühen Meere gilt.