Dass es auch in naturnahen Gebieten ohne menschliches Dazutun zu Bodenabtrag kommen kann, hat jetzt ein Jenaer Wissenschaftler in einer neuen Studie erneut belegt. Der Forscher untersuchte darin die Sedimente von 20 ausgetrockneten Stauseen im Kruger-Nationalpark in Südafrika.
Vor 110 Jahren stellte der damalige Präsident der Republik Transvaal, Paul Kruger, ein Gebiet von rund 2.500 Quadratkilometern im südlichen Afrika unter Schutz – 1926 wurde das erweiterte Areal dann zum Naturschutzgebiet erklärt. Heute ist der rund 20.000 Quadratkilometer große Kruger-Nationalpark Heimat unzähliger Tier- und Pflanzenarten.
Unberührte Natur
„Das Gebiet ist seit 100 Jahren vor Ansiedlung und Landwirtschaft geschützt gewesen und somit ein annähernd natürliches Ökosystem“, erklärt Jussi Baade von der Universität Jena. Diese nahezu unberührte Natur brauchte der Jenaer Geoforscher für seine Untersuchungen. Er gehört seit Mai 2008 zum Science Team des Parks, einer Gruppe internationaler Wissenschaftler, die im Kruger-Nationalpark arbeiten darf. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung untersucht Baade dabei in einem Pilotprojekt die Bodenerosion im Nationalpark.
Bei sedimentologischen Untersuchungen von Ablagerungen auf dem Boden von 20 trockenen Stauseen im südlichen Teil des Parks machte der Wissenschaftler einen erstaunlichen Fund: „An der tiefsten Stelle eines Wasser-Reservoirs fanden wir eine überraschend dicke Sedimentschicht von zwei Meter Stärke“, berichtet Baade.