Archäologie

Versunkene Steinzeit-Siedlung entdeckt

Archäologen fördern Spuren menschlicher Besiedlung aus See in Finnland zutage

Am Grund dieses finnischen Sees finden sich Spuren einer Steinzeit-Siedlung. © Jesse Jokinen/ Museovirasto

Unterwasser-Fund: Archäologen haben in Finnland Spuren einer versunkenen Steinzeit-Siedlung entdeckt. Auf dem Grund eines Sees im Südosten des Landes stießen sie unter anderem auf Reste einer menschengemachten Feuerstelle sowie Quartzpartikel, die auf eine Bearbeitung dieses Minerals hindeuten. Der Fund ist mindestens 8.000 Jahre alt – und füllt damit eine wichtige Lücke in der archäologischen Überlieferung aus der Region.

Spuren vergangener Zeiten lassen sich nicht selten unter Wasser finden. Denn Schwankungen des Meeresspiegels haben dazu geführt, dass einstige Landflächen inzwischen im Ozean versunken sind – und auch Seen und Flüsse können in der Vergangenheit ganz anders ausgesehen haben als heute. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Archäologen regelmäßig Tauchgänge unternehmen, um mehr über das Leben unserer Vorfahren herauszufinden.

Immer wieder tauchen bei solchen Expeditionen auch Reste von Steinzeit-Siedlungen auf – zum Beispiel in der Kieler Bucht, vor der Küste Schwedens oder im Meer um Sizilien. Nun sind Wissenschaftler um Satu Koivisto von der Universität Helsinki in Finnland ebenfalls auf Relikte einer solchen Siedlung gestoßen: im Kuolimojärvi-See im Südosten des Landes.

Unterwasser-Arbeiten an der Fundstelle © Jesse Jokinen/ Museovirasto

Spuren einer Feuerstelle

Sie fanden am Rand des Sees in rund einem Meter Tiefe unter anderem Schichten verbrannten Bodens, Holzkohle und angekohlte Steine – Spuren einer Feuerstelle. Außerdem entdeckten die Forscher Quartzpartikel im Bereich der Fundstelle: „Das zeigt, dass hier wahrscheinlich einmal Artefakte aus diesem Mineral hergestellt wurden“, sagt Koivisto.

Zwar steht eine genaue Datierung noch aus. Klar ist aber, dass die nun aufgetauchten Relikte aus einer Zeit stammen, bevor der Pegel des Sees durch geologische Veränderungen um mehrere Meter anstieg. Damit muss die Siedlung den Wissenschaftlern zufolge mindestens 8.000 bis 9.000 Jahre alt sein.

Noch mehr verborgene Schätze?

Wie sie betonen, schließt der Fund eine große Lücke in der archäologischen Überlieferung. Denn die bisher ältesten Steinzeit-Spuren aus der Region waren lediglich rund 6.000 Jahre alt. „Es war aber abzusehen, dass es noch frühere Siedlungen geben musste“, sagt Koivisto.

Die Forscher wollen nun auch in anderen Seen Finnlands nach Relikten aus der Steinzeit suchen. „Viele unserer großen See haben in der Vergangenheit deutliche Schwankungen des Wasserspiegels erlebt. Das bedeutet, dass dort noch einige archäologische Schätze verborgen sein könnten“, schließt die Wissenschaftlerin.

(Universität Helsinki, 09.08.2018 – DAL)

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