Der Entwicklungsschritt vom Jäger und Sammler hin zum sesshaften Bauern vollzog sich in Deutschland regional und zeitlich unterschiedlich. So wurden die Menschen im Nordwesten Deutschland erst vor rund 6.000 Jahren sesshaft, während dies im Süden hingegen schon 1.500 Jahre früher geschah. Im Münsterland steht nun wohl einer der ersten Vorposten der frühen Ackerbauern im Zentrum einer geophysikalischen Untersuchung. Diese soll Auskunft über die frühe Besiedlungsgeschichte der Region geben.
{1l}
Vor 6.000 Jahren wurden auch die Menschen in Westfalen sesshaft. Sie lebten nicht mehr zufällig von dem, was sie sammelten und jagten, sondern begannen, vorausschauend zu leben und kleine Siedlungen zu bilden. Eine dieser frühen Siedlungen befindet sich auf einem Feld im münsterländischen Landkreis Coesfeld bei Nottuln-Uphoven. Das Hauptaugenmerk der Wissenschaftler von der Universität Münster liegt dabei auf der geomagnetischen Untersuchung eines Grabens, der bereits vor einigen Jahren entdeckt worden war. Dieser besitzt für eine neolithische Befestigung, ein so genanntes Erdwerk, eine beachtliche Breite von 7,5 Metern.
Bodenradar vermisst Frühgeschichte
„Ich wollte den Graben eigentlich nur wieder finden, aber dank des Bodenradars konnten wir so präzise vorgehen, dass wir ihn gleich gefunden haben und weiter graben konnten“, erzählt Grabungsleiter Christian Groer. Mit vier Studierenden konnte er innerhalb von drei Wochen auf einer Fläche von zwei mal zehn Metern bis in eine Tiefe von 1,70 Meter vorstoßen. Über 150 Funde brachten sie in dieser Zeit zu Tage. Viele Feuersteine sind dabei, aber auch Keramiken, die eine genaue zeitliche Einordnung erlauben.