Wie groß ist die akute Ausbruchsgefahr bei einem aktiven Vulkan? US-Forscher haben einen neuen Indikator für diese Bedrohung aufgespürt: Wie sie feststellten, ist das Magma unter einem Feuerberg die meiste Zeit viel zu fest für einen Ausbruch. Wird das geschmolzene Gestein dann aber flüssig, ist dies ein akutes Warnzeichen, wie sie im Fachmagazin „Nature“ berichten. Dieser Umschwung kann überraschend schnell ablaufen.
Die Erde bebt, Rauch und Asche steigen auf und der Berg speit glühende Lava: Vulkanausbrüche können Tod und Zerstörung bringen, vor allem wenn die umliegenden Orte nicht rechtzeitig evakuiert wurden. Wie aktiv oder gefährlich ein Feuerberg aber ist, lässt sich bisher nur bedingt vorhersagen. Kari Cooper von der University of California in Davis und ihre Kollegen haben nun einen weiteren Faktor identifiziert, der bei der Einschätzung der Bedrohung helfen könnte.
Zustand des Magmas entscheidend
Die Forscher führten ihre Untersuchungen am Vulkan Mount Hood im US-Bundesstaat Oregon durch. Dieser Feuerberg wies in den letzten 15.000 Jahren vier Eruptionsperioden auf. Die letzte aktive Phase fand zwischen 1740 und1810 statt, aber bis ins Jahr 1903 gab es noch kleinere Dampf- und Asche-Ausbrüche. Mount Hood gilt damit als potenziell aktiver Vulkan. Vor allem seit dem Ausbruch des Mount St. Helens im Jahr 1980 wird auch Mount Hood daher intensiv überwacht.
„Üblicherweise denken die Leute, dass unter einem Vulkan grundsätzlich ein Reservoir flüssigen Magmas sitzt“, sagt die Vulkanologin. Doch das sei nicht der Fall. Ein Teil des Magmas ist stattdessen kühl und kristallisiert aus. Wenn Magma jedoch zu mehr als 50 Prozent auskristallisiert ist, wird es unbeweglich – eine Eruption ist dann nicht möglich. Der Zustand des Magmas verrät daher viel über die unmittelbare Eruptionsgefahr.