Schlechte Zeiten für die Wale: Nach anfänglicher Hoffnung haben die Walschützer bei der Abstimmung während der 58. IWC-Konferenz eine emfpindliche Niederlage erlitten. Erstmals seit 30 Jahren setzten die Pro-Walfangnationen ihre Forderungen durch.
Mit einer Stimme Mehrheit wurde am Sonntag der Antrag Japans auf „Normalisierung“ der IWC angenommen. Er sieht vor, dass sich die Kommission nicht mehr mit Walschutz beschäftigt und stellt außerdem die Behauptung auf, Wale fräßen zu viel Fisch und seien so für die Überfischung der Meere verantwortlich.
„Dieser wissenschaftlich nicht zu belegende Unsinn hat die IWC überschattet und den Walschutz regelrecht gelähmt“, kritisiert Volker Homes, Walexperte der Umweltorganisation WWF. „Jede Minute stirbt ein Wal oder Delfin durch Jagd, ertrinkt in Fischernetzen oder wird krank durch Meeresgifte. Aber damit wollten sich die IWC-Staaten nicht auseinanderzusetzen. Diese Konferenz ist eine Niederlage für die Wale.“
Obwohl die Behauptung, Wale seien für den Niedergang der Fischbestände verantwortlich, seit langem durch zahlreiche Studien widerlegt ist, fürchtet der WWF, dass dieses Scheinargument gerade ärmere Staaten gänzlich vom Walschutz abbringen könnte. „Wir können nur hoffen, dass die Regierungen der Walschutz-Nationen jetzt endlich verstanden haben, was auf dem Spiel steht“, so Homes. „Auf dieser Konferenz haben sie keine Courage gezeigt. Aus Angst vor einer erneuten Schlappe wurde einfach über gar nichts mehr abgestimmt. Das sind miserable Aussichten für die kommenden Jahre.“
Der WWF forderte eine breite Debatte über den Walschutz, in der auch schwierige Themen wie Beifang, also das Ertrinken von Walen und Delfinen in Fischernetzen, Klimawandel und Meeresverschmutzung eine Rolle spielen. „Die IWC muss endlich im 21. Jahrhundert ankommen“, sagt Homes. „Sie muss mit der Entwicklung anderer internationaler Umweltabkommen Schritt halten, sonst droht ihr die Bedeutungslosigkeit.“
Der WWF warnt eindringlich davor, nach der IWC-Konferenz zur Tagesordnung zurückzukehren. Wenn sich die Walschützer jetzt nicht zusammenschlössen, könne die Zahl der Walfangbefürworter weiter steigen. Dann wäre sogar das kommerzielle Jagdverbot für Großwale gefährdet, das nur mit einer Dreiviertelmehrheit gekippt werden kann. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Gruppe der Jagd-Befürworter unter den insgesamt 70 IWC-Mitgliedsstaaten von neun auf inzwischen 33 mehr als
(WWF, 22.06.2006 – NPO)