Gefährliche Mischung: Dass zwei Wirbelstürme zusammenstoßen, ist bislang ein seltenes Phänomen, könnte mit dem Klimawandel aber öfter auftreten. Was dabei passiert, haben Meeresforscher nun untersucht. Die beiden verschmolzenen Stürme änderten demnach abrupt ihre Richtung, drehten sich schneller und erzeugten stärkere Winde. Zugleich durchmischten sie den Ozean stärker als üblich und sorgten für eine ungewöhnlich starke Abkühlung der Wasseroberfläche. Solche Sturm-Fusionen können dadurch extreme Wetter- und Klimafolgen haben.
Tropische Wirbelstürme entstehen über warmen Meeresgebieten und können beim Landfall verheerende Verwüstungen und Überschwemmungen anrichten. Dass sich zwei solcher Stürme begegnen, ist jedoch sehr selten: Bislang kommt dies nur ein oder zweimal im Jahr vor. Weil mit der globalen Erwärmung tropische Wirbelstürme aber häufiger auftreten und intensiver werden, könnte es in Zukunft öfter zu solchen Zusammentreffen kommen.
Wirbelsturm-Fusion von Seroja und Odette
Bisher ist jedoch wenig bekannt, wie sich eine solche Sturmkollision auf die Strömungen in Luft und Meer auswirkt. Denn tropische Wirbelstürme wälzen sowohl Luftmassen in der Atmosphäre als auch das Wasser in den Meeresgebieten um, über die sie hinwegziehen. Aber wie verändert sich das, wenn zwei Stürme aufeinandertreffen oder gar verschmelzen?
Das haben nun Oliver Wurl und Jens Meyerjürgens von der Universität Oldenburg in einer Fallstudie näher untersucht. Die beiden Meeresforscher analysierten das Zusammentreffen der beiden vergleichsweise schwachen tropischen Wirbelstürme Seroja und Odette, die sich im April 2021 im Indischen Ozean nordwestlich von Australien begegneten. Dabei näherten sich die Stürme innerhalb von einer Woche langsam an und verschmolzen schließlich miteinander. „Seroja brachte den kleineren Wirbelsturm Odette erst zum Stillstand und vereinigte sich drei Tage später mit ihm“, berichtet Wurl.