Fast ein olympisches Schwimmbad voll mit Wasser verbraucht jeder Mensch pro Jahr allein durch den Konsum von Waren: durchschnittlich 1.385 Kubikmeter des kostbaren Nasses. Ein Großteil dieses Wassers stammt dabei aber nicht aus dem eigenen Land. Stattdessen wird es in den Ländern verbraucht, die Produkte für den Export herstellen. Rund ein Fünftel des globalen Wasser-Fußabdrucks gehe auf solche Exportprodukte zurück. Der Wasserverbrauch verlagere sich dadurch in die Erzeugerländer, berichten niederländische Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
Als Fußabdruck bezeichnen die Forscher zusammenfassend die Menge Wassers, die aus Ressourcen wie Flüssen, Seen oder dem Grundwasser entnommen und als verschmutztes Abwasser wieder abgegeben wird. Bisher sei bei nationalen Statistiken des Wasserverbrauchs kaum darauf geachtet worden, welchen Wasser-Fußabdruck man außerhalb des eigenen Landes hinterlasse, sagen die Wissenschaftler. Dazu gehöre beispielsweise, wie viel Wasser man anderswo benötige, um die importierten Produkte herzustellen oder wie viel Wasser dort verschmutzt werde.
„Viele Erzeugerländer leiden unter Wasserknappheit, was die Frage aufwirft, wie nachhaltig und effektiv es ist, die knappen Ressourcen für den Export zu verbrauchen“, schreiben Arjen Hoekstra und Mesfin Mekonnen von der Universitait Twente in Enschede. Die genaue Kartierung der virtuellen Wasserströme sei der erste Schritt, um dies abzuwägen.
Größter Faktor ist der Welthandel mit landwirtschaftlichen Produkten
Wie die Forscher berichten, wurden zwischen 1995 und 2005 pro Jahr rund 2.320 Milliarden Kubikmeter Wasser mit dem Welthandel rund um die Welt verschifft – dies entspricht etwa der eineinhalbfachen Wassermenge im Ontariosee. 76 Prozent dieses virtuellen Wasserhandels ging auf den internationalen Handel mit landwirtschaftlichen Produkten wie Baumwolle, Sojabohnen und Getreide zurück. Um ein Kilo Baumwolle zu erzeugen, benötigt man rund 15.000 Liter Wasser, für ein Kilo Weizen immerhin noch rund 1.000 Liter.