Eine Sandwolke von der Größe Spaniens fegte vor genau vier Jahren über den atlantischen Ozean. Nichts Neues für Atmosphärenphysiker, auch wenn der Sandsturm mit einer Ausdehnung von 500.000 Quadratkilometern ungewöhnlich groß war. Auch in Deutschland ist das Phänomen nicht unbekannt.
"Wenn bei uns im Frühjahr eine staubig-schmirgelige Schicht die Autos bedeckt, ist es auch Staub aus der Sahara, der über die Alpen kommt", erzählt Dr. Lothar Schütz vom Institut für Physik der Atmosphäre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz über sein wanderfreudiges Forschungsobjekt. Schütz befasst sich seit 30 Jahren mit dem Sahara-Staub und gehört einer Forschergruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Ruprecht Jaenicke an, die in den kommenden drei Jahren die Verteilung und Verbreitung der Staubpartikel eingehend untersuchen wird.
Immer wieder tragen Stürme Staub und Sand aus der Sahara in bis zu 5.000 Metern Höhe in die Atmosphäre. Mit den in dieser Höhe vorherrschenden Winden ziehen diese dann über den Atlantik und sogar bis zum Amazonas. Das neu gegründete Projekt trägt den Namen SAMUM nach dem trockenheißen Sandwind der Saharawüste. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) stellt den acht beteiligten Instituten 1,1 Millionen Euro dafür bereit.
Warm oder kalt?
Vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung konzentriert sich das Interesse der Forscher auf Prozesse in der Atmosphäre, die diesen Vorgang möglicherweise beeinflussen. Schütz sagt: "Es wird wärmer werden, aber wie warm oder wie schnell, das kann heute noch niemand sagen." Staub in der Atmosphäre, so vermuten die Forscher, könnte eine große Rolle spielen. Denn: die winzigen Partikel sind Ausgangspunkt, wenn sich Wolken bilden. Helle Partikel könnten Sonnenstrahlen in den Weltraum zurückreflektieren. Dunkle hingegen würden die Energie eher speichern. Alles Prozesse, die auf die Energiebilanz der Erde einwirken, aber manche kühlen, manche wärmen.