Spannender Fund: In England haben Archäologen die Relikte eines in eisernen Fußfesseln begrabenen Toten aus der Römerzeit gefunden. Der Mann war außerhalb des antiken Friedhofs verscharrt worden und zeigte Spuren von Verletzungen und körperlicher Arbeit. Das legt nahe, dass er ein Gefangener oder Sklave war. Ungewöhnlich ist allerdings, dass er mitsamt der durchaus wertvollen Fußfessel begraben wurde.
Die Haltung von Kriegsgefangenen oder Angehörigen unterworfener Völker als Sklaven hat eine lange unrühmliche Tradition: Schon in der Antike ließen sich reiche Römer von Haussklaven bedienen, nutzten sie als Arbeiter auf ihren Ländereien oder für andere „niedere“ Tätigkeiten. Davon zeugen viele historische Aufzeichnungen aus jener Zeit. Auch in den von Römern eroberten Gebieten, darunter die Britischen Inseln, war die Sklaverei üblich. Eindeutige archäologische Belege für Sklaven im römischen Großbritannien fehlten aber bisher.

Eiserne Fußfessel um die Knöchel
Jetzt haben Archäologen einen Toten entdeckt, der deutliche Hinweise auf sein Dasein als Sklave oder Gefangener mit ins Grab genommen hat. Es handelt sich um die Überreste eines Mannes, der bei Ausgrabungen im Ort Great Casterton in Mittelengland unweit eines bereits bekannten antiken Friedhofs gefunden worden war. Anders als die ordentlich ausgerichteten Toten des Friedhofs lag dieser Tote jedoch wie zufällig hingefallen in einem ehemaligen Graben.
Noch ungewöhnlicher jedoch: „Als die unteren Teile der Beine freigelegt wurden, sahen wir, dass sie durch eiserne, mit einem Schloss versehene Fesseln zusammengebunden waren“, berichtet Chris Chinnock vom Museum of London Archaeology (MOLA). Diese Fußfessel bestanden aus zwei um die Knöchel des Mannes befestigten Ringen, deren Abstand von maximal 97 Zentimetern ihm zu Lebzeiten nur kleine, schlurfende Schritte erlaubt hätten.