Wettersatelliten sind heute aus der Klimaüberwachung nicht mehr wegzudenken. Mit ihrer Hilfe können Veränderungen des Klimasystems vom Weltraum aus kontinuierlich und vor allem flächendeckend untersucht werden. Dies gilt gerade für Gegenden, wo es kaum Messstationen gibt, wie zum Beispiel die Meere. Das hat gestern der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Rahmen einer Tagung von rund 80 Klimaexperten, Meteorologen und Satellitenbetreibern betont.
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„Deutschland wird mittel- und langfristig großen Nutzen aus der Klimaüberwachung durch Satelliten ziehen. Je mehr wir über das System Erde, unsere Umwelt und unser Klima wissen, um so besser können wir uns auf die bevorstehenden Veränderungen mit richtigen politischen Entscheidungen einstellen“, sagte Udo Gärtner, Präsident des DWD, im Rahmen der Veranstaltung, die noch bis zum 2. September 2005 in Nürnberg läuft.
Die Konsequenzen des Klimawandels – der nicht an politischen Grenzen halt macht – betreffen alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereiche. Deswegen müssen, so der DWD-Präsident, alle Staaten bei der Beobachtung und Erforschung des Klimas eng zusammenarbeiten. Die internationale Tagung in Nürnberg sei dafür ein hervorragendes Beispiel.
Wetterstationen und Wettersatelliten ergänzen sich
Beim Zusammentragen und Analysieren von Informationen über das Klima spielen nationale Wetterdienste wie der DWD mit ihren überwiegend bodengestützten Messstationen und ihren Klimaarchiven eine entscheidende Rolle. Ohne die engmaschigen Beobachtungsnetze der nationalen Wetterdienste – allein der DWD verfügt über rund 3.000 Messstationen in Deutschland – würden wir heute nicht so genau wissen, dass und vor allem wie schnell und stark in den vergangenen 150 Jahren die durchschnittlichen Temperaturen gestiegen sind.
Diese bewährte, bodengestützte Klimaüberwachung wird Schritt für Schritt durch weltraumgestützte Beobachtungssysteme, die Wettersatelliten, erweitert und vertieft. Gärtner: „Wettersatelliten sind inzwischen unverzichtbare Bestandteile der Klimaüberwachung.“ Mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung ermöglichen sie entweder als polarumlaufende oder als geostationäre Satelliten eine breite Erfassung von Wetter- und Umweltdaten.
Insbesondere die neuen Wettersatelliten (MSG) der europäischen Organisation EUMETSAT – einer von ihnen befindet sich bereits in der Umlaufbahn – sind dafür geeignet.
(Deutscher Wetterdienst, 31.08.2005 – DLO)