Rätsel gelöst? Geologen könnten herausgefunden haben, warum die größten Seltenerd-Vorkommen Europas ausgerechnet in Eisenerz-Lagerstätten liegen. Demnach ist ein seltener, erloschener Typ von Vulkanen für diese Anreicherungen von Eisenerz und Seltenerdmetallen verantwortlich. Wenn das silikatreiche Magma dieser Vulkane mit Eisen-Phosphat-haltigem Gestein zusammen schmilzt, diffundieren die Seltenen Erden bevorzugt in die Eisenschmelze. Daher könnten noch weitere Seltenerd-Vorkommen in solchen alten Vulkangebieten schlummern, wie das Team berichtet.
Seltenerdmetalle sind für viele moderne Technologien unverzichtbar. Doch die Nachfrage steigt und das Angebot ist knapp – und geografisch einseitig verteilt: Rund 90 Prozent der in Europa benötigten Seltenen Erden kommen bisher aus China. Entsprechend intensiv wird nach neuen Vorkommen von Neodym, Terbium, Dysprosium und Co gesucht. Mit ersten Erfolgen. In den letzten Jahren haben Geologen sowohl in Schweden als auch in Norwegen Lagerstätten mit unerwartet großen Anteilen von Seltenerdmetallen entdeckt.

Warum gerade in diesen Eisenerzen?
Das Besondere daran: Diese neuen Seltenerdvorkommen sind eng mit bestimmten Eisenerz-Lagerstätten verknüpft. Die in den dortigen Apatit-Eisenoxiden vorkommenden Minerale sind stark mit leichten und schweren Elementen der Seltenen Erden angereichert. Doch warum das so ist und wie diese Vorkommen entstanden sind, ist bisher unklar. „Die exakten Mechanismen dafür sind heiß umstritten“, berichten S.C. Yan von der Australian National University und seine Kollegen.
Einer Theorie nach spielten vulkanische Prozesse und geochemische „Unverträglichkeiten“ die entscheidende Rolle für die Bildung von Eisenerzen vom Kiruna-Typ. Demnach können sich silikatreiches Magma und heiße eisen- und phosphathaltige Schmelzen im Untergrund nur schlecht mischen. Deshalb führte ihr Kontakt in urzeitlichen Vulkangebieten zu einer verstärkten Ablagerung und Anreicherung von Eisenoxiden – und mit ihnen auch von den in ihnen gelösten Seltenen Erden – so das Szenario.