Am Gibraltarbogen in Südspanien sind Leipziger Geowissenschaftler auf der Suche nach Spuren prähistorischer und historischer Erdbeben, um mehr über mögliche aktuelle Risiken herauszufinden.
Hochaktive Kollisionszone der Europäischen und Afrikanischen Platte
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Klaus Reicherter von der Universität Leipzig gehört zu einer Gruppe von deutschen Geowissenschaftlern, die vom 29. August 2004 bis 17. September 2004 nach Südspanien reisen, um im Rahmen des DFG-Projektes „Paläoseismologie aktiver Störungssysteme der Betischen Kordillere und der Alborán-See“ das von 2003 bis 2005 läuft, Spuren historischer und prähistorischer Erdbeben zu untersuchen. Anhand der Untersuchungsergebnisse soll das Risiko für künftige Erdbewegungen abgeschätzt werden.
Der Gibraltarbogen mit der Betischen Kordillere (Spanien) stellt die seismotektonisch hochaktive Kollisionszone der Europäischen und Afrikanischen Platte im westlichsten Teil des alpidischen Gebirgsgürtels dar. In historischer Zeit erschütterten einige schwere Erdbeben Andalusien, darunter auch die Costa del Sol, und es ist anzunehmen, dass es in diesem Gebiet auch in Zukunft zu Erdbeben kommt. Um die Lage besser einschätzen zu können, wollen die Leipziger Geowissenschaftler in Zusammenarbeit mit Geologen und Geophysikern des Institutes für Bodenforschung Hamburg und der Universität Granada jetzt für drei Wochen paläoseismologische Untersuchungen durchführen, d.h. sie wollen anhand historischer Dokumente und der Beschaffenheit der Bodenschichten Aussagen über historische Erdbeben treffen.