Unsichtbare Gefahr: Man kann es weder sehen, riechen noch schmecken – aber viele Menschen in Deutschland sind radioaktivem Radongas ausgesetzt. Eine neue Karte zeigt nun, wie hoch die Belastung mit dem gesundheitsschädlichen Gas in deutschen Innenräumen ist – und wo es besonders viel Radon in Wohnungen gibt. Demnach liegt die Belastung im Schnitt bei 65 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft, in Süddeutschland und in den Mittelgebirgen kann sie aber weit höher liegen, wie das Bundesamt für Strahlenschutz ermittelt hat.
Das radioaktive Gas Radon entsteht nahezu überall im Untergrund, denn es wird beim natürlichen Zerfall von Uran und Thorium im Gestein frei. Besonders hoch ist die Radonproduktion in Regionen mit Granitgesteinen, wie in den Mittelgebirgen Süddeutschlands. Über Ritzen in Erdkruste und den Fundamenten von Gebäuden kann das Radongas auch in Gebäude aufsteigen. Auf Dauer erhöht eine solche Radonbelastung das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
Bereits Anfang 2022 hat das Bundesamt für Strahlenschutz eine hochauflösende Karte veröffentlicht, die zeigt, wo in Deutschland besonders viel Radon im Boden frei wird.
Neue Karte zeigt Radon in Innenräumen
Jetzt hat das Bundesamt eine weitere aktuelle Karte veröffentlicht, die die Radonbelastung in deutschen Innenräumen anzeigt. Für die Karte nutzten die Forschenden Ergebnisse von Radon-Messungen in Wohnräumen aus ganz Deutschland, die in den Jahren 2019 bis 2020 durchgeführt wurden. Wie hoch die Radon-Konzentration in einem Wohnraum ist, hängt vor allem von der Radon-Menge im Baugrund, der Bausubstanz des Gebäudes und dem Stockwerk ab. Keller und Erdgeschoss sind üblicherweise stärker betroffen als höhere Etagen.