Vor genau tausend Jahren – im Jahr 1021 – errichteten die Wikinger ihre erste Siedlung auf dem amerikanischen Kontinent, wie nun eine Datierung zweifelsfrei belegt. Damit lässt sich nun erstmals die Präsenz der ersten Europäer in der Neuen Welt sicher datieren – bisher gab es dazu nur widersprüchliche Ergebnisse. Den Durchbruch ermöglichten Isotopensignaturen in Holzresten der Wikingersiedlung L’Anse aux Meadows auf Neufundland, wie Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten.
Schon lange ist klar, dass Christoph Kolumbus nicht der erste Europäer war, der die Neue Welt erreichte. Nordische Überlieferungen und archäologische Funde an der Küste Neufundlands legen nahe, dass die Wikinger schon rund 500 Jahre vor Kolumbus in Nordamerika waren. Sie segelten dafür von Grönland aus über den Nordatlantik und errichteten in L’Anse aux Meadows auf Neufundland ihre erste Siedlung. Überreste dieser Bauten sind bis heute dort erhalten.

Unklare Datierung der Wikingerbauten
Doch wann genau die Nordmänner Neufundland erreichten, blieb bislang ungeklärt. Zwar gab es schon vor Jahrzehnten Versuche, die Relikte der neufundländischen Wikinger-Bauten mittels Radiokarbonmessungen zu datieren. „Aber die Spanne der Altersdaten aus diesen Proben erstreckt sich von 793 bis 1066 – und damit über fast das gesamte Wikingerzeitalter“, erklären Margot Kuitems von der Universität Groningen und ihre Kollegen.
Um die Datierung zu präzisieren, haben Kuitems und ihr Team nun eine modernere Version der Radiokarbondatierung eingesetzt, um drei von den Wikingern bearbeitete Holzstücke aus L’Anse aux Meadows zu datieren. Die Holzstücke stammen von drei verschiedenen Baumarten und zeigen deutliche Spuren metallener Klingen – ein Material, das die indianischen Ureinwohner dieser Gegend nicht besaßen. Mithilfe der Beschleuniger-Massenspektrometrie (AMS) konnte das Team den Anteil des Kohlenstoff-Isotops C14 in den Jahresringen dieser Holzstücke besonders präzise messen.