Klimatische Hotspots: In vielen Regionen wird das Risiko für extreme Hitzewellen bisher unterschätzt – entsprechend unvorbereitet könnten Menschen und Infrastruktur von den Hitzeextreme getroffen werden. Immerhin 31 Prozent der Landoberfläche haben in den letzten gut 50 Jahren schon statistisch unwahrscheinliche Extreme erlebt, in anderen Gebieten – darunter auch Deutschland – könnte dies unmittelbar bevorstehen. Ebenfalls gefährdet sind Mittelamerika, Afghanistan, Südaustralien und Peking.
Ob Westeuropa im Sommer 2022, Nordamerika im Jahr 2021 oder der Hitzesommer 2018: Mit dem Klimawandel werden Hitzeperioden fast überall auf der Welt häufiger und extremer. Selbst bei uns in Deutschland hat die Realität die Klimamodelle längst überholt. In einigen Regionen der Erde erreichten die Temperaturen zuvor nie für möglich gehaltenen Werte, wie beispielsweise einen Rekordwert von 49,5 Grad im Westen Kanadas.
Unerwartet und extrem unwahrscheinlich
Doch wie wahrscheinlich sind solche Extreme – und wo auf der Welt ist das Risiko für unerwartete Rekordhitze am größten? Das haben nun Vikki Thompson von der University of Bristol und ihre Kollegen näher untersucht. „Regionen sind meist nur an die Extreme angepasst, die sie schon einmal erlebt haben“, erklären die Forschenden. Ereignisse, die über das Erwartbare hinaus gehen, treffen diese Gebiete daher meist unvorbereitet – mit fatalen Folgen für Menschen und Infrastruktur.
Für ihre Studie haben Thompson und ihr Team weltweite Wetterdaten von 1959 bis 2022 mithilfe von Klimamodellen auf zwei Aspekte hin analysiert: Zum einen prüften sie, wo der aktuell bestehende Hitzerekord eine besonders kurze Wiederkehrperiode hat – wo demnach schon bald ein nächster Rekord folgen könnte. Zum anderen untersuchten sie, wo der aktuelle Rekordwert vor seinem Eintreten als extrem unwahrscheinlich und jenseits des Erwartbaren galt.