Grönland war nicht immer eisig – erst vor etwa 2,7 Millionen Jahren erhielt die arktische Insel ihre Eiskappe. Europäische Geologen haben nun aufgeklärt, welche Prozesse diese Vergletscherung ermöglicht haben: Auf drei verschiedenen Wegen kühlte Grönland so weit ab, dass das Eis die Insel bedecken konnte.
Grönland liegt hoch im Norden und ist von Eis und Schnee bedeckt – diese Vorstellung ist für uns heute selbstverständlich. Das war jedoch nicht immer so: Geologisch gesehen ist Grönland erst eine relativ kurze Zeit vereist. Vor etwa 2,7 Millionen Jahren erhielt die Insel ihre Eisdecke – davor war sie mehr als 500 Millionen Jahre lang weitgehend eisfrei. Wie es dazu kam, dass Grönland heute so eisig ist, haben Wissenschaftler um Bernhard Steinberger vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam nun aufgeklärt: Gleich drei geologische Prozesse waren dazu nötig.
Gesteinsproben aus den Bergen im Osten Grönlands zeigten den Forschern, dass die hohen Berge in dieser Region erst während der letzten zehn Millionen Jahre herausgehoben wurden. Besonders rasch lief dieser Prozess während der letzten fünf Millionen Jahre ab – und im bergigen Osten Grönlands setzte auch die Vergletscherung zuerst ein: Die Berge erhoben sich schließlich in ausreichend kalte, höhergelegene Schichten der Atmosphäre.
Heißes Gestein unter Island
Motor dieser Gebirgsbildung war und ist auch heute noch heißes Gestein, das aus dem tiefen Erdmantel unter Island aufsteigt. „Dieser aufgestiegene heiße Gesteinsbrei fließt unter der Lithosphäre nach Norden, also Richtung Ostgrönland,“ erklärt Steinberger. „Da diese Gesteinsblase unter Island, der Island-Plume, manchmal stärker und manchmal schwächer wird, lassen sich Hebungen und Senkungen dort erklären.“