Kometen als Edelgas-Fähren: Rund 22 Prozent des Xenons in der Erdatmosphäre könnten von Kometen stammen – eingetragen bei Kometeneinschlägen auf die frühe Erde. Indizien dafür haben Messdaten der ESA-Kometensonde Rosetta geliefert. Demnach ist die Xenon-Isotopensignatur des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko ähnlich einzigartig wie die der Erdatmosphäre, berichten die Forscher im Fachmagazin „Science“.
Das Edelgas Xenon kommt im Universum durchaus häufig vor: Es findet sich in der Sonne und anderen Sternen und in besonders großen Mengen in einigen Weißen Zwergen. Auch im Mondstaub und in Meteoriten wurde dieses schwerste aller Edelgase bereits nachgewiesen. Doch auf der Erde ist Xenon seltsamerweise extrem rar. Es gehört hier zu den seltensten stabilen Elementen überhaupt und kommt nur in Spuren in der Atmosphäre vor.
Erde ist beim Xenon einzigartig
Seltsam auch: „Die Erdatmosphäre hat eine Xenon-Zusammensetzung, die im Sonnensystem einzigartig ist“, erklären Bernard Marty von der Université de Lorraine in Nancy und seine Kollegen. Zum einen kommt Xenon im Verhältnis zu den anderen Edelgasen ungewöhnlich spärlich vor. Wissenschaftler vermuten, dass der Verlust der Uratmosphäre und chemische Reaktionen mit dem Gestein der jungen Erde dafür verantwortlich sein könnten.
Zum anderen aber hat die Erdatmosphäre eine andere Isotopen-Verteilung als Meteoriten und der Sonnenwind. Warum, war bisher rätselhaft. Jetzt könnten Marty und seine Kollegen dafür eine Erklärung gefunden haben – in den Daten der ESA-Kometensonde Rosetta. Die Raumsonde hatte im Mai 2016 den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko mehrfach in engen Orbits umkreist und dabei auch die Xenon-Gehalte und Isotopenanteile im Kometengas gemessen.