Das Yosemite Valley im Norden Kaliforniens ist wegen seiner schroffen Felsgipfel, Wasserfälle und Schluchten weltberühmt. Doch wann sich diese tiefen Canyons in die Granitlandschaft einkerbten, haben Geologen erst jetzt geklärt. Ihre auf Helium-Isotopen basierende Messmethode enthüllt, dass erst vor fünf bis zehn Millionen Jahren eine Hebung der Sierra Nevada stattfand, die der Erosion durch Flüsse genügend Kraft für das Einkerben der tiefen Schluchten verlieh. Die typische Topografie dieser Landschaft ist damit jünger als bisher gedacht.
Ob die steil aufragenden Granitformationen von „El Capitan“ oder „Half Dome“ oder die tief hinabstürzenden Wasserfälle: Das Yosemite Valley in Nordkalifornien gehört zu den bekanntesten Landschaften der USA. Wann und durch welche geologischen Prozesse es entstand, ist dennoch seit mehr als 100 Jahren umstritten. Klar ist zwar, dass die breite Form der Täler und die wie glattgeschliffen wirkendende Kontur der Granitfelsen größtenteils auf die Gletscher der Eiszeit zurückgeht.

Helium-Gehalt als Zeitanzeiger
Doch wie diese Landschaft vor der Eiszeit aussah und was die tiefen Täler einkerbte, war trotz intensiver geologischer Studien unklar – auch weil der größte Teil der Talsohle von hunderte Meter dicken Sedimentablagerungen bedeckt ist. „Jede Annahme dazu, wie alt das Tal ist und wann sich der tiefe Einschnitt bildete, basierte bisher auf Annahmen und Spekulationen“, erklärt Erstautor Kurt Cuffey von der University of California in Berkeley. Die resultierenden Altersschätzungen variierten zwischen 50 und zwei Millionen Jahren.
Um mehr Klarheit zu schaffen, haben Cuffey und sein Team nun Granitproben vom umliegenden Plateau der Sierra Nevada sowie von einem Seitental des Yosemite-Komplexes gesammelt. Anders als im Haupttal liegt der Felsgrund dieses Tenaya Canyons frei. Die Geologen unterzogen ihre Gesteinsproben dann der sogenannten Helium-4/Helium-3-Thermochronometrie. Bei diesem Verfahren lässt sich über den Gehalt der Helium-Isotope ermitteln, seit wann ein Mineral den kühleren Temperaturen der Erdoberfläche ausgesetzt war.