Das Spurenelement Zink könnte nach neuesten Erkenntnissen von Meersforschern eine entscheidende Rolle für die Funktion der Ozeane als Klimapuffer haben: Das Metall beeinflusst den Kalkhaushalt von Algen und nimmt darüber Einfluss auf den Kohenstoffkreislauf in der Tiefsee.
Unbeachtet von uns Menschen rieselt ein stetiger Kalkregen von der lichtdurchfluteten Oberfläche der Ozeane auf die dunklen Gebirge der Tiefsee herab. Die „Regenmacher“ sind mikroskopisch kleine Kalkalgen, die während ihres Wachstums im Oberflächenozean bizarr anmutende Kalkstrukturen bilden; den Kalk nehmen die Algen nach ihrem Absterben mit in die Tiefe. Dieser Vorgang reduziert – aufgrund von Veränderungen des chemischen Gleichgewichtes im Meerwasser – das Speichervermögen der Ozeane für Kohlendioxid (CO2), wodurch sich der Anteil des Treibhausgases in der Atmosphäre entsprechend vergrößert.
Unser Klima war und ist eng mit dem CO2-Gehalt in der Atmosphäre verknüpft: In den vergangenen Eiszeiten war die Konzentration von Kohlendioxid deutlich geringer als während der warmen Klimaperioden. Könnte der durch die Algen verursachte Kalkregen den CO2-Gehalt beeinflussen? Dieser Frage widmet sich eine in der aktuellen Ausgabe von Nature erschienene Studie von Forschern* des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR).
Zusammen mit ihren Kollegen vom AWI in Bremerhaven und dem niederländischen NIOZ untersuchten die Meereswissenschaftler den Einfluss von Spurenmetallen auf die Kalkbildung. Die Spurenmetalle sind für das Algenwachstum unabdingbar, ihre Verfügbarkeit im Oberflächenozean variiert jedoch vermutlich je nach Klimaperiode. Bedingt durch schwächere Winde war in den Warmzeiten der Eintrag von Spurenmetallen – in Form von Staub – in den Ozean um ein Vielfaches kleiner als in den Eiszeiten.