Klima

Zugspitzgletscher in 20 Jahren verschwunden

Klimamessungen belegen erneut dramatischer Rückgang der Alpengletscher

Spätestens in 20 Jahren werden die Gletscher des Zugspitzmassivs abgeschmolzen sein. Das ist das Ergebnis der neuesten Untersuchungen der Klimaforschungsstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze. Von ihr aus werden neben Messungen vor Ort mithilfe einer Art Infrarot-Kanone die Temperaturen in der oberen Atmosphäre ermittelt und damit wichtige Daten zur weltweiten Klimaentwicklung gewonnen.

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Und die Daten sprechen für sich: Die fünf bayerischen Gletscher Südlicher und Nördlicher Schneeferner sowie Höllentalferner auf der Zugspitze, Watzmanngletscher und Blaueisgletscher am Hochkalter sind bereits jetzt um mehr als zwei Drittel geschrumpft: von 329 Hektar im Jahr 1850 auf heute 98 Hektar. In zehn bis zwanzig Jahren, so die Ergebnisse der Untersuchungen, werden sie ganz verschwunden sein.

„Im gesamten Alpenraum ist es in den letzten 70 Jahren im Schnitt um bis zu zwei Grad wärmer geworden. Die Gletscher schmelzen deshalb immer mehr ab. Beispielsweise verliert der nördliche Schneeferner-Gletscher an einem heißen Tag bis zu 35 Millionen Liter Wasser. Das entspricht dem täglichen Wasserbedarf von Augsburg“, kommentierte Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf die Ergebnisse.

Und auch das Klima in der Alpenregion wird sich ändern: Anstelle von Schnee erwarten die Forscher künftig im Winterhalbjahr vermehrt Regen – mit dramatischen Folgen für die Tourismusbranche. Nach Ansicht von Schnappauf seien daher Anpassungsstrategien dringend nötig. „Wintersportorte müssen alternative Freizeitangebote entwickeln, die den veränderten regionalen Wetterverhältnissen Rechnung tragen. Nach einer aktuellen Klimastudie wird es beispielsweise in zwanzig Jahren auf der Zugspitze rund 25 Tage weniger geben, an denen das Thermometer unter Null fällt. Das heißt, selbst an Hängen, wo eine künstliche Beschneiung zulässig ist, wird es oft nicht kalt genug für den Einsatz von Schneekanonen.“

Das neue High-Tech-Thermometer ist zentrale Komponente eines so genannten „Satellite Ground Truthing Center“ zur Fernerkundung der Atmosphäre unter Federführung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Infrarot-Spektrometer misst die Temperaturen im Bereich der Mesopause, also in 84 bis 89 Kilometern Höhe. Die Messungen vom Boden aus sind sehr genau sind und dienen unter anderem dazu, die bisher ermittelten Satellitendaten gegenzukontrollieren. Ein solcher „Gegencheck“ der Satellitendaten ist essentiell wichtig, um mögliche systematische, beispielsweise alterungsbedingte Veränderungen der Messgenauigkeit des Satelliten frühzeitig zu erkennen.

(Bayerisches Umweltminsiterium, 05.08.2005 – NPO)

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