Gescheiterte Sterne in Massen: Braune Zwerge könnten im Kosmos viel häufiger vorkommen als bisher gedacht. Allein unserer Milchstraße könnte es 50 bis 100 Milliarden dieser Zwitter zwischen Sternen und Planeten geben – mindestens. Das schätzen Astronomen aufgrund von Beobachtungen in Sternenwiegen. In diesen werden pro zehn Sterne zwischen zwei und fünf Braune Zwerge gebildet. Die „gescheiterte Sterne“ könnten demnach eher die Regel als eine stellare Ausnahme sein.
Sie sind weder ganz Stern noch ganz Planet: Braune Zwerge entstehen immer dann, wenn die Materie eines Protosterns nicht ausreicht, um im Inneren die Kernfusion zu zünden. Vor allem in unserer unmittelbaren Nachbarschaft haben Astronomen mehrerer solcher Braunen Zwerge aufgespürt, darunter einen mit Wasserwolken in seiner Gashülle und einen weiteren, auf dem sogar frostige Temperaturen herrschen. Auch lebensfreundliche Bedingungen und sogar begleitende Planeten könnten einige Braune Zwerge besitzen.
Wie viele Braune Zwerge gibt es?
Wie häufig jedoch bei der Sternbildung „nur“ ein Brauner Zwerg entsteht, war bisher unklar. Ist dies eher die Ausnahme, quasi eine stellare „Panne“? Bereits im Jahr 2016 sorgte eine Beobachtung im Orionnebel für Überraschung. Denn in der dortigen Sternenwiege stießen die Astronomen auf zehnmal mehr junge Braune Zwerge als erwartet. Ob dies nur eine Eigenheit des Orionnebels war oder die Regel, blieb jedoch offen.
Eine Antwort könnten nun Koraljka Muzic von der Universität Lissabon und seine Kollegen gefunden haben. Sie haben eine weitere Sternenwiege nach Braunen Zwergen durchmustert. Die 5.500 Lichtjahre entfernte Region RCW38 zeichnet sich dadurch aus, dass in ihr besonders viele kurzlebige, massereiche Sterne entstehen und dass die Bedingungen sich von der anderer Sternenwiegen wie dem Orionnebel unterscheiden.