Neuer Blick in den Kosmos: Astronomen haben eine der umfangreichsten Karten des Radiohimmels erstellt. Sie umfasst mehr als 4,4 Millionen Galaxien und andere Objekte und deckt ein Viertel des gesamten Nordhimmels ab. Ein Großteil der kartierten Objekte ist völlig neu oder wurde noch nie zuvor im Radiobereich abgebildet. Allein durch diese Daten erwarten die Forschenden zahlreiche neue Entdeckungen und Erkenntnisse.
Die Beobachtung und Kartierung des Himmels mit Teleskopen ist eine wichtige Voraussetzung, um astrophysikalische und kosmische Prozesse besser zu verstehen. Während optische Kartierungen wie die Sternenkataloge des Gaia-Satelliten vor allem Bewegungen und Verteilung von Sternen in der Milchstraße zeigen, enthüllen Durchmusterungen im Gammastrahlen-, Röntgen– oder Radio-Wellenbereich auch nicht sichtbare oder von Staub verdeckte Phänomene und Prozesse.

Tiefer Radioblick in den Nordhimmel
Eine der umfangreichsten Kartierungen im Radiowellenbereich ist der Zwei-Meter-Survey des Radioteleskopverbunds LOFAR. Für diesen tasteten über ganz Europa verteilte und miteinander verkoppelte Radioteleskope im Verlauf der letzten sieben Jahre ein Viertel des nördlichen Himmels ab. Aus den knapp 3.500 Beobachtungsstunden und rund acht Petabytes an Daten haben die Astronomen um Timothy Shimwell von der Universität Leiden nun eine erste Karte erstellt.
Die neue Radiokarte zeigt die Merkmale und Positionen von rund 4,4 Millionen Radiostrahlen aussendenden Objekten am Himmel. Rund eine Million dieser Objekte sind noch nie zuvor von einem Teleskop beobachtet worden, für einen Großteil der restlichen Galaxien und anderen Phänomene sind dies die ersten Radiodaten, wie das Team berichtet.