Neuer Rekordhalter: Astronomen haben das fernste je beobachtete astronomische Objekt aufgespürt – eine Galaxie in rund 13,5 Milliarden Lichtjahren Entfernung. Sie existierte demnach schon rund 300 Millionen Jahre nach dem Urknall. Umso ungewöhnlicher ist die starke UV-Strahlung dieses Objekts, das entweder von einer extrem hohen Sternbildungsrate oder aber von einem aktiven supermassereichen Schwarzen Loch stammt. Bestätigt sich letzteres, dann wäre dies auch der fernste je entdeckte Quasar.
Wann bildeten sich die ersten Sterne und Galaxien? Und wie wuchsen sie heran? Bisher kennen Astronomen nur wenige Objekte, die mehr als 13 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt liegen. Zu diesen gehören mehrere ungewöhnlich massereiche Quasare, deren aktive Schwarze Löcher so intensive Strahlung aussenden, dass sie über große Entfernungen sichtbar sind. Die 2016 entdeckte bisher älteste Galaxie liegt 13,4 Milliarden Lichtjahre entfernt und existierte demnach schon 400 Millionen Jahre nach dem Urknall.

330 Millionen Jahre nach dem Urknall
Doch jetzt gibt es einen neuen Rekordhalter: Astronomen um Fabio Pacucci vom Harvard & Smithsonian Center for Astrophysics haben einen Galaxienkandidaten aufgespürt, der sogar 13,5 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt liegt. Diese HD1 getaufte Galaxie existierte demnach schon 330 Millionen Jahre nach dem Urknall – und ist damit deutlich älter als jedes andere bisher bekannte astronomische Objekt im Kosmos.
Die Entdeckung von HD1 gelang mithilfe mehrerer Teleskope, darunter dem Spitzer-Weltraumteleskop, dem Subaru-Teleskop auf Hawaii und dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) in Chile. „Es war harte Arbeit, HD1 inmitten von mehr als 700.000 Objekten aufzuspüren“, berichtet Koautor Yuichi Harikane von der Universität Tokio. „Die Rotverschiebung von HD1 passte aber überraschend gut zu den erwarten Merkmalen einer rund 13,5 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie.“