Lunare Kinderstube: Astronomen haben erstmals eindeutige Belege für eine zirkumplanetare Scheibe um einen Exoplaneten – die potenzielle „Wiege“ für Exomonde. Beobachtungen mit den Radioteleskopen des ALMA-Observatoriums zeigen, dass der knapp 400 Lichtjahre entfernte Gasriese PDS-70c von einer ausgedehnten Staubscheibe umgeben ist. In ihr kreist genug Material für drei Trabanten von der Größe des Erdmonds. Aus einer ähnlichen Scheibe könnten auch die Mondes des Jupiter entstanden sein.
Der Erdmond ist in vieler Hinsicht ein Sonderling, denn er verdankt seine Entstehung einem Zufall: Die junge Erde kollidierte mit einem marsgroßen Protoplaneten und aus den Trümmern bildete sich der Erdtrabant. Die meisten anderen Monde entstanden aber auf andere Weise: Einige sind eingefangene Asteroiden, viele weitere dagegen wuchsen aus dem Staub und Geröll heran, das bei der Planetenbildung übrigblieb. Beim Saturn beispielsweise entstehen noch heute neue Monde aus dem Material der Ringe.
Das wirft die Frage auf, wie Monde um Exoplaneten entstehen und wie dies bei noch jungen Vertretern solcher Welten abläuft. Erste Hinweise auf fertige Exomonde haben Astronomen schon mehrfach aufgespürt. So könnte der Gasriese Kepler 1625b einen neptungroßen Trabanten besitzen, während der Exomond um den Exoplaneten Wasp-49b wahrscheinlich sogar hochgradig vulkanisch aktiv ist.
Zwei junge Gasriesen im Blick
Wie die Kinderstube solcher Exomonde aussehen könnte, zeigen nun neue Aufnahmen des Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) in Chile. Ein Team um Myriam Benisty von der Universität Grenoble hat diese Radioteleskope genutzt, um die beiden jungen Planeten um den knapp 400 Lichtjahre entfernten Stern PDS-70 anzuvisieren. Die beiden Gasriesen sind erst wenige Millionen Jahre alt und von einer ausgedehnte Staubwolke umgeben.