Ein „Schlüsselloch“ entscheidet: NASA-Forscher haben die Bahn des erdnahen Asteroid Bennu näher eingegrenzt – und damit auch das Risiko eines kommenden Einschlags. Demnach könnte der nahe Vorbeiflug im Jahr 2135 entscheiden, ob der rund 500 Meter große Brocken bei einer späteren Passage einschlägt oder nicht. Durchfliegt er 2135 das „Schlüsselloch“, könnte er im September 2182 die Erde treffen. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt allerdings bei nur 1:2.700.
Der rund 500 Meter große und rund 60 Millionen Tonnen schwere Asteroid Bennu gehört zu den wenigen erdnahen Himmelskörpern, die zurzeit als potenzielles Risiko für die Erde eingestuft werden. Denn auf seiner 1,2 Jahre dauernden Umlaufbahn kreuzt dieser Brocken immer wieder die Bahn der Erde. Alle paar Jahre kommt er unserem Planeten dabei relativ nahe. Unter anderem deshalb hat die NASA Bennu als Ziel für die Mission OSIRIS-Rex ausgewählt, bei der eine Sonde den Asteroiden genau kartiert und eine Probe seiner Oberfläche genommen hat.
Das Jahr 2135 entscheidet
Jetzt hat ein Team um Davide Farnocchia vom Jet Propulsion Laboratory der NASA die im Laufe von zwei Jahren von der Raumsonde gesammelten Daten ausgewertet und daraus neue Informationen über die Flugbahn und das Einschlagsrisiko von Bennu gewonnen. „Die OSIRIS-Rex-Mission hat uns eine außerordentliche Chance geboten, genauer vorherzusagen, wo Bennu sein wird, wenn er der Erde in mehr als einem Jahrhundert nahekommt“, erklärt Kelly Fast von der NASA.
Bekannt ist, dass der Asteroid der Erde im Jahr 2135 näher kommen wird als die Mondumlaufbahn. Zwar besteht dabei kein Einschlagsrisiko, aber der Schwerkrafteinfluss der Erde könnte sein Bahn so verändern, dass er unseren Planeten bei einem seiner späteren Vorbeiflüge trifft. Ob dies geschieht, hängt davon ab, ob Bennu 2135 durch eines der „Schlüssellöcher“ fliegt – Positionen im erdnahen Raum, in denen die Erdschwerkraft den Brocken auf Kollisionskurs lenken könnten.