Verirrter Komet: Astronomen haben die wahre Natur eines bisher mysteriösen Objekts im Asteroidengürtel entschlüsselt. Neue Beobachtungen belegen, dass es sich bei dem vermeintlichen Asteroiden 456P/PANSTARRS in Wirklichkeit um einen aktiven, eisreichen Himmelskörper handelt – einen Kometen. Er ist erst der 14. bestätigte Asteroidengürtel-Komet. Wie und wann dieser Komet ins innere Sonnensystem gelangt ist, bleibt vorerst offen.
Gängiger Lehrmeinung nach gibt es im Sonnensystem zwei Zonen: Im inneren Sonnensystem kreisen vornehmlich erdähnliche Planeten und Asteroiden – wasserarme Brocken aus der Frühzeit des Sonnensystems. Sie sammeln sich vor allem im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Weiter außen, jenseits der sogenannten Schneegrenze, war die Urwolke jedoch kalt genug, um auch eisreiche Himmelskörper zu bilden – Eisplaneten, Eismonde und Kometen. Letztere finden sich heute vor allem im Kuipergürtel und der Oortschen Wolke. Soweit das klassische Schema.
Sonderlinge im Asteroidengürtel
Doch in den letzten Jahren haben Astronomen festgestellt, dass es auch im Asteroidengürtel einige kometenähnliche Objekte gibt. Einige davon scheinen alte, irgendwann einmal in den Gürtel geratene Kometen zu sein. Das Eis ihrer Oberfläche ist längst verdampft, so dass sie heute weitgehend inaktiv und schweiflos sind. Umgekehrt wurden aber auch Asteroiden entdeckt, die einen oder sogar mehrere Schweife tragen. Einige davon sind die Folge einer Kollision, andere die einer schnellen Rotation, die Material vom Asteroiden ins All hinausschleudert.
Es gibt aber auch einige Brocken im Asteroidengürtel, die länger anhaltende oder immer wieder auftretende Schweife zeigen. Astronomen bezeichnen sie als aktive Asteroiden oder Hauptgürtel-Kometen. Bei ihnen geht man davon aus, dass es sich um eisreiche Brocken handelt, deren Schweife wie bei Kometen durch wärmebedingte Ausgasungen entstehen. Bisher sind aber nur rund 20 Kandidaten für solche Hauptgürtel-Asteroiden bekannt, 13 davon waren als Kometen bestätigt.