Raumfahrt

Asteroidenmission: Landegebiet festgelegt

Landesonde MASCOT wird in rund fünf Wochen südlich des Asteroiden-Äquators aufsetzen

Am 3.Oktober 2018 wird die Landesonde MASCOT auf dem Asteroiden Ryugu aufsetzen - in welchem Landegebiet wurde jetzt entschieden. © DLR

Der Countdown läuft: In gut einem Monat wird die Sonde MASCOT auf dem Asteroiden Ryugu landen. Wo die Landestelle auf dem seltsam eckigen Brocken liegen wird, hat nun das MASCOT-Team entschieden. Die Landesonde wird demnach am 3. Oktober 2018 südlich des Äquators in einem flachen, mit mittelgroßen Brocken übersäten Gebiet aufsetzen und ihre Messungen vornehmen. Die Forscher erhoffen sich von den Ergebnissen dieser Mission neue Erkenntnisse über erdnahe Asteroiden.

Es war ein langer Weg: Am 3. Dezember 2014 ist die japanische Raumsonde Hayabusa-2 mit dem Lander MASCOT an Bord in Richtung des Asteroiden (162173) Ryugu gestartet. Ihre Aufgabe wird es sein, den 950 Meter großen Asteroiden zu kartieren und Proben von seiner Oberfläche zu nehmen und zur Erde zurückzubringen. Die deutsch-französische Landsonde MASCOT wird am 3. Oktober 018 auf dem Asteroiden landen und direkt auf seiner Oberfläche Messungen vornehmen.

Landung auf einem eckigen Asteroiden

Im Juni 2018 hat die Asteroidenmission nach rund 3,2 Millionen Kilometer Flug ihr Ziel erreicht – und Überraschendes enthüllt. Denn Ryugu hat einer unerwartet eckige Form, ähnlich einem Fluoritkristall. Zudem zeigten die Aufnahmen, dass die Asteroidenoberfläche von unzähligen großen Brocken übersät ist -was die Wahl einer geeigneten Ladestelle für MASCOT nicht einfach machte.

„Aber wir haben die fast perfekte Landestelle jetzt festgelegt“, sagt Ralf Jaumann vom DLR-Institut für Planetenforschung, wissenschaftlicher Leiter der Landesonde MASCOT. Aus zehn potenziell geeigneten Stellen hat sein Team gemeinsam mit den internationalen Partnern die wissenschaftlich interessanteste, aber gleichzeitig für die Landung am besten geeignete Stelle ausgewählt. Auch die Stellen, an denen die Muttersonde Hayabusa2- Proben nehmen und die drei MINERVA-II-Rover absetzen wird, stehen nun fest.

Die asugewählte Landestelle: Viele Brocken, aber interessanter Untergrund. © JAXA/ University of Tokyo et al.

Viele Brocken und ursprüngliches Material

Das kurz „MA-9“ getaufte Landegebiet liegt bei etwa 315 Grad Ost und 30 Grad Süd und bietet ein vergleichsweise mildes Klima: Bis zu 47 Grad Celsius warm wird es voraussichtlich während des Asteroidentags, in der Nacht fällt die Temperatur auf minus 63 Grad. Diese Werte entsprechen den Rahmenbedingungen für den Betrieb der Instrumente und für die Batterie des Landers, wie die Forscher erklären.

Im Bereich der Landestelle liegen zwar viele bis zu 30 Meter große Brocken, dafür fehlen die ganz großen Felsen. Aufnahmen der optischen Navigationskamera der Hayabusa2-Sonde zeigen, dass sich in diesem Gebiet zudem wahrscheinlich frischeres Material befindet, dass nur wenig der kosmischen Strahlung und dem Partikelstrom des Sonnenwinds und interplanetaren Staubs ausgesetzt war – und somit noch sehr ursprünglich und unverändert ist.

Gut abgedeckt

Und noch zwei Vorteile hat das jetzt ausgewählte Landegebiet: Es liegt in ausreichender Entfernung zu den Regionen, in denen Hayabusa2 sich absenken und Bodenproben nehmen wird – MASCOT und Hayabusa2 kommen sich bei ihren Aktivitäten dadurch nicht in die Quere. Zudem liegt die Landestelle auf der Südhemisphäre des Asteroiden. Zusammen mit den Daten, die Hayabusa2 am Äquator und MINERVA auf der Nordhemisphäre erfassen wird, haben die Wissenschaftler damit den Asteroiden gut abgedeckt und untersucht.

Hayabusa 2 und MASCOT – der Ablauf der Mission© DLR

„Für uns bedeutet die ausgewählte Landestelle: Wir Ingenieure können MASCOT so sicher wie möglich auf den Asteroiden bringen, und die Wissenschaftler können ihre unterschiedlichen Instrumente bestmöglich einsetzen“, betont Projektmanagerin Tra-Mi Ho vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme. „Wir sind uns aber auch bewusst: Ryugu zeigt fast auf der gesamten Oberfläche große Brocken und kaum Flächen mit flachem Regolith. Was wissenschaftlich sehr interessant ist, stellt für einen kleinen Lander sowie für die Probennahme eine Herausforderung dar.“

(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), 24.08.2018 – NPO)

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