Ein tiefgekühlter Nachbar: Nur 7,2 Lichtjahre von uns entfernt haben Astronomen den bisher kältesten Braunen Zwerg entdeckt. Auf ihm herrschen Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Mit einer Masse von etwa dem Zehnfachen des Jupiter gehört der eiskalte Zwerg zudem zu den kleinsten seiner Art.
Braune Zwerge sind „gescheiterte Sterne“: Sie sind nicht massereich genug, um in ihrem Inneren eine Kernfusion zu zünden und auf Dauer zu erhalten. Diese jedoch ist es, die den Sternen als Energiequelle dient und sie leuchten lässt. Braune Zwerge leuchten daher im sichtbaren Licht nicht und sind nur an ihrer schwachen Infrarotstrahlung zu erkennen. Auf ihrer Oberfläche herrschen meist Temperaturen von nur wenigen hundert Grad, die bisher kältesten Vertreter hatten gerade einmal Raumtemperatur.
Neuer Nachbar der Sonne
Doch es geht offenbar noch kälter: Bei der Auswertung von Daten des Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE) – Weltraumteleskops stießen Kevin Luhman von der Pennsylvania State University und seine Kollegen auf einen schwachen Lichtpunkt, der sich ungewöhnlich schnell zu bewegen schien. Nähere Analysen, auch mithilfe von Daten des Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer der NASA, enthüllten, dass es sich um einen sehr nahe gelegenen Braune Zwerg handelte.
WISE J085510.83-071442.5, so der sperrige Name des Himmelskörpers, liegt nur 7,2 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er ist damit das viertnächste Sternsystem in unserer Nachbarschaft. Erst im letzten Jahr hatten Luhman und seine Kollegen ein Paar Brauner Zwerge nur 6,5 Lichtjahre von uns entfernt entdeckt. „Es ist bemerkenswert, dass wir selbst nach vielen Jahrzehnten der Durchmusterung des Himmels noch immer nicht alle nächsten Nachbarn der Sonne kennen“, so NASA-Astronom Michael Werner.