Überraschend verschoben: Astronomen haben einige Zwerggalaxien entdeckt, deren zentrale Schwarze Löcher nicht mittig liegen, wie bei Galaxien normalerweise üblich. Stattdessen sind die massereichen Schwarzen Löcher an den Rand ihrer Galaxien verschoben. Die Forscher vermuten, dass eine asymmetrische Verschmelzung zweier Vorgänger-Löcher diese Verschiebung verursacht hat – die freigesetzte Energie katapultierte den resultierenden Schwerkraftgiganten aus dem Galaxienzentrum.
Typischerweise liegt im Zentrum jeder Galaxie ein massereiches Schwarzes Loch – auch in unserer Milchstraße. Die enorme Schwerkraft dieser zentralen Schwarzen Löcher bildet gewissermaßen den Gravitations-Anker, um den die Galaxie rotiert. Wenn Galaxien miteinander kollidieren, kommt es nach einer Übergangsphase mit zwei oder sogar drei zentralen Schwarzen Löchern zu einer Verschmelzung der Schwerkraftgiganten – und damit einem neuen zentralen „Anker“.

Fahndung in Zwerggalaxien
Doch jetzt haben Astronomen einige Galaxien entdeckt, die diesem Standardschema zu widersprechen scheinen. Für ihre Studie hatten Amy Reines von der Montana State University und ihre Kollegen 111 nahe Zwerggalaxien mit den Radioteleskopen des Very Large Array (VLA) näher ins Visier genommen. Ihr Ziel war es, die Merkmale ihrer nur rund 400.000 Sonnenmassen schweren zentralen Schwarzen Löcher zu untersuchen.
„Indem wir diese Schwarzen Löcher und ihre Galaxien erforschen, hoffen wir, Einblicke in die Bildung und das Wachstum ähnlich kleiner Schwarzer Löcher im frühen Universum zu bekommen“, erklärt Reines. „Jüngste Simulationen sprechen dafür, dass Zwerggalaxien noch relativ ursprüngliche Schwarze Löcher enthalten müssten.“ Weil jedoch Streulicht und Staub die optische Beobachtung dieser Galaxienkerne stark behindern, versuchten die Forscher, die Radiostrahlung aktiver Schwarzer Löcher mithilfe der hochauflösenden Radioteleskope aufzuspüren.