Strahlende Zwillinge: Astronomen haben zwei ferne Galaxien entdeckt, in deren Zentren jeweils ein Doppelquasar leuchtet – ein Paar supermassereicher, hochaktiver Schwarzer Löcher. Diese gepaarten Quasare entstanden wahrscheinlich durch eine Galaxienkollision und stehen nun selbst kurz vor der Verschmelzung. Für ihre Galaxien wird dies nachhaltige Folgen haben: Die enorme Strahlung der verschmelzenden Quasare bläst das Gas weg und „löscht“ die Sternbildung.
Quasare sind die Leuchtfeuer des fernen Kosmos: Ihr Licht strahlt über Milliarden Lichtjahre hinweg und zeugt von der enormen Aktivität des supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum dieser Galaxien. Bisher sind alle bekannten Quasare allerdings „Einzelkämpfer“ – im Herzen jeder Galaxie sitzt nur ein aktives Schwarzes Loch. Doch der Theorie nach müsste es gerade im fernen, frühen Universum häufiger Galaxienverschmelzungen und damit Galaxien mit vorübergehend zwei zentralen Schwarzen Löchern gegeben haben.
Im nahen Kosmos wurden solche Duos und Trios zentraler Schwarzer Löcher auch schon häufiger beobachtet – nicht jedoch im jungen, fernen Universum. „Wir schätzen, dass im fernen Universum jeweils ein Doppelquasar auf 1.000 Quasare kommt“, erklärt Erstautor Yue Shen von der University of Illinois in Urbana-Champaign. „Aber diese Doppelquasare zu finden, ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“ Denn sie sind für die meisten Teleskope nicht als getrennte Objekte erkennbar.

Zwillinge im Galaxienkern
Jetzt ist es den Astronomen um Shen erstmals gelungen, zwei solcher Doppelquasare aufzuspüren. Beide liegen mehr als zehn Milliarden Lichtjahre von uns entfernt und erscheinen mit erdbasierten Teleskopen als ganz normale Quasare. Doch durch eine Kombination von Bewegungsdaten des Gaia-Satelliten mit den hochauflösenden Optiken des Hubble-Weltraumteleskops gelang es den Forschenden, in jeder dieser beiden Galaxien zwei statt nur einer hellen Lichtquelle ausfindig zu machen.