Zurück auf Anfang: Ein Milchstraßen-Zwilling aus der Zeit nur 600 Millionen Jahre nach dem Urknall könnte verraten, wie unsere Galaxie einst entstand. Denn Beobachtungen mit dem James-Webb-Teleskop enthüllen erstmals die interne Struktur einer solchen massearmen Junggalaxie. Demnach besaß „Firefly Sparkle“ noch keine Sternscheibe, stattdessen waren ihre Sterne in zehn dichten Kugelsternhaufen konzentriert. Solche Haufen könnten auch die Vorläufer unserer Milchstraße gewesen sein, wie die Astronomen in „Nature“ berichten.
Unsere Milchstraße entstand schon in der Frühzeit des Kosmos vor mehr als 13 Milliarden Jahren. Davon zeugen uralte, metallarme Sterne im galaktischen Zentrum, die noch aus den Vorläufern unserer Heimatgalaxie stammen könnten. Zwei dieser Sternpopulationen haben Astronomen Anfang 2024 näher kartiert. Sie legen nahe, dass die Milchstraße aus mehreren protogalaktischen Sternenansammlungen hervorgegangen sein könnte. Doch wie ihre Frühform aussah und heranwuchs, ist noch weitgehend ungeklärt.
Schmächtige Junggalaxie aus der Frühzeit des Kosmos
Jetzt gibt ein früher Zwilling unserer Heimatgalaxie neue Einblicke. Die Galaxie „Firefly Sparkle“ existierte schon rund 600 Millionen Jahre nach dem Urknall und war damals noch ziemlich schmächtig: Sie umfasste nur rund zehn Millionen Sonnenmassen an Sternen, wie ein Team um Lamiya Mowla vom Wellesley College in Massachusetts ermittelt hat. Das macht diese ferne Galaxie zu einer der masseärmsten bisher im frühen Universum beobachteten. Unter normalen Umständen wäre sie zudem viel zu lichtschwach, um sichtbar zu sein.
Doch den Astronomen kam ein kosmischer Zufall zu Hilfe: Der Gravitationslinsenneffekt sorgt dafür, dass Firefly Sparkle größer und heller erscheint als für ihre enorme Entfernung normal. Dabei lenkt die enorme Schwerkraft eines im Vordergrund vorbeiziehenden Galaxienhaufens das Licht der Galaxie so ab, dass ihre Strukturen vergrößert werden. Mowla und ihr Team nutzten dies, um Firefly Sparkel erstmals mit dem hochauflösenden NIRSpec-Spektrometer des James-Webb-Teleskops zu untersuchen.