Es spielte in Filmen wie „Contact“ und „Goldeneye“ eine prominente Rolle, suchte nach Alien-Signalen und lieferte nobelpreiswürdige Astronomie-Daten: Das Arecibo-Radioteleskop in Puerto Rico ist eines der bekanntesten und wichtigsten Radio-Observatorien weltweit. Doch nun, nach zwei Kabelbrüchen und weiteren Hinweisen auf Materialermüdung, muss das 57 Jahre alte Teleskop ausgemustert und abgebaut werden.
Das Arecibo-Radioteleskop ist seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1963 eines der wichtigsten Werkzeuge der Astronomie. Mit seiner 305 Meter großen Antennenschüssel lauscht es weit ins All hinaus und war lange Zeit das größte „Ohr“ der Menschheit. Mit ihm haben Astronomen Exoplaneten und intergalaktische Molekülwolken aufgespürt, die rätselhaften Fast Radiobursts eingefangen und im Rahmen des SETI-Projekts nach Radiosignalen von Außerirdischen gesucht.

Von Astrophysik bis zu Asteroiden
Mithilfe des Arecibo-Observatoriums haben Astronomen schon mehrfach Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie überprüft und bestätigt. 1993 erhielten die Astronomen Russell Hulse und Joseph Taylor den Physik-Nobelpreis für den ersten indirekten Nachweis von Gravitationswellen. Sie hatten mithilfe des Teleskops den Energieverlust durch diese Wellen in einem System von zwei sich immer enger umkreisenden Pulsaren beobachtet. Auch an der Bestätigung des Äquivalenzprinzips war das Arecibo-Teleskop beteiligt.
Das Arecibo-Observatorium ist jedoch auch eine leistungsstarke Radaranlage und kann daher kosmische Objekte aktiv abtasten. Es ist dadurch ein wichtiges Werkzeug, wenn es darum geht, die Flugbahn erdbahnkreuzender und erdnaher Asteroiden zu vermessen – und so das Risiko einer Kollision abzuschätzen. In der breiten Öffentlichkeit wurde das Teleskop auch deswegen bekannt, weil es mehrfach prominent in Hollywood-Spielfilmen und Serien auftauchte, unter anderem in „Contact“, dem James-Bond-Film „Goldeneye“ und der Serie X-Files.