Raumfahrt

Aus für Mondrover VIPER

NASA stoppt fast fertige Erkundungsmission – aus Kostengründen

Mondrover VIPER
Der Mondrover VIPER ist fast fertig und sollte noch letzte Tests absolvieren. Doch nun hat die NASA das Projekt gestoppt. © NASA

Mission gecancelt: Eigentlich sollte der Mondrover VIPER am lunaren Südpol nach Wassereis suchen – und so geeignete Landestellen für die Astronauten der Artemis-Mission suchen. Doch jetzt hat die NASA das Projekt gestoppt. Wegen ständiger Verzögerungen und steigender Kosten wird das fast fertige Mondfahrzeug nicht weiterentwickelt. Die Raumfahrtagentur ist jedoch bereit, kommerziellen Anbietern den Rover zur Fertigstellung zu überlassen.

Der Mondrover VIPER (Volatiles Investigating Polar Exploration Rover) wäre das erste Roboterfahrzeug der NASA auf dem Mond geworden – und die schwerste jemals mit einem kommerziellen Anbieter zum Mond transportierte Nutzlast. Geplant war, das Golfwagen-große Vehikel mit der vom US-Unternehmen Astrobites konstruierten Mondlandekapsel Griffith Lander zur lunaren Südpolregion zu bringen. Dort sollte der Mondrover im Rahmen des Artemis-Programms der NASA nach Wassereis-Vorkommen suchen.

VIPER
Rover VIPER auf dem Mond – so war es geplant. © NASA/ Daniel Rutter

Fahrender Eis-Sucher für raues Terrain

In der NASA-Missionsbeschreibung heißt es zum Mondrover: „VIPER wird Eis auf der Mondoberfläche und in verschiedenen Tiefen des Untergrunds analysieren. Die von VIPER zur Erde gesendeten Daten werden dann genutzt, um Ressourcenkarten zu erstellen und zu ermitteln, wo wieviel Wassereis vorhanden ist und in welcher Form.“ Dafür wurde der – fast fertiggestellte – Mondrover mit drei Spektrometern und einem Bohrer ausgestattet.

Außerdem sind Fahrwerk, Räder und Fahrtsteuerung des Mondrovers gezielt an das raue Terrain angepasst: „Sollte er besonders losem Regolith begegnen, kann er jedes seiner Räder unabhängig voneinander anheben und seitlich verschieben. Das bewirkt eine schwimmende Bewegung, die den Rover selbst aus sehr weichem Untergrund befreien kann“, erklärt die NASA. Zudem kann VIPER noch Steigungen bis 15 Grad bewältigen und seitwärts, rückwärts und diagonal fahren, ohne sich extra umdrehen zu müssen – ähnlich wie ein Krebs.

Noch im Mai 2024 meldete das VIPER-Team, dass der Mondrover nun so weit fertig gestellt sei, dass die Belastungstests beginnen können. „Ich danke dem Team für seine Anstrengungen, diese wichtige Phase der Missionsvorbereitungen zu erreichen. Go VIPER!“ schrieb VIPER-Projektmanager Dan Andrews.

Warum das Projekt gestoppt wird

Doch jetzt ist Schluss: Obwohl der Mondrover so gut wie fertig ist, dreht die NASA dem Projekt den Geldhahn zu. Wie sie mitteilt, spielten für diese Entscheidung vor allem die steigenden Kosten sowie mehrere Verzögerungen des möglichen Starttermins eine Rolle. So war der Start von VIPER mit dem Griffith Lander ursprünglich schon für Ende 2023 geplant. Dann verschob sich der Starttermin jedoch mehrfach.

Allerdings: Diese Verzögerungen gehen nicht allein auf das Konto des VIPER-Rovers, sondern vor allem auf Verzögerungen bei der Mondlandekapsel von Astrobites, wie auch die US-Raumfahrtbehörde einräumt. Dennoch hat sie nun entschieden, VIPER zu stoppen und den Griffith Lander vorerst ohne diese Nutzlast zum Mond schicken – frühestens 2025. „Die Weiterführung von VIPER würde weitere Kosten erzeugen, durch die ein Stopp oder eine Beeinträchtigung anderer Missionen der Commercial Lunar Payload Services (CLPS) drohen“, erklärt die NASA.

Was passiert jetzt mit dem Rover?

Dennoch soll die Arbeit am VIPER-Rover nicht vergebens gewesen sein: Bevor der Rover auseinander gebaut wird, bietet die NASA kommerziellen Anbietern die Chance, das Roversystem zu übernehmen und weiterzuführen. Interessierte Firmen sollen sich bis zu 1. August 2024 melden. Falls sich kein Interessent findet, wird der Mondrover auseinandergebaut und die einzelnen Instrumente und Komponenten sollen dann anderen Mondmissionen zugutekommen.

„Wir werden im Rahmen unseres CLPS-Programms weiterhin den Mond untersuchen und erkunden“, betont Nicola Fox vom Wissenschaftsdirektorat der NASA. „Wir haben eine Reihe von Missionen geplant, die in den nächsten fünf Jahren nach Eis auf dem Mond suchen sollen. Dabei werden wir maximalen Nutzen von der Technologie und der Arbeit machen, die in VIPER hineingesteckt wurden.“ Unter diesen Missionen ist PRIME-1, eine Landesonde, die Ende 2024 starten und ebenfalls am lunaren Südpol nach Wassereis suchen soll.

Quelle: NASA

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