Astronomie

Aus für Raumsonde Dawn

Einzige Sonde im Asteroidengürtel ist endgültig verstummt

Die NASA-Raumsonde Dawn ist das erste menschengemachte Gefährt im Asteroidengürtel - jetzt jedoch ist ihr der Treibstoff ausgegangen. © NASA

Es ist vorbei: Nach mehr als elf Jahren im All ist der Raumsonde Dawn nun endgültig der Treibstoff ausgegangen. Die Kommunikation zur ersten Sonde im Asteroidengürtel ist abgerissen, wie die NASA mitteilt. Damit ist die operative Dawn-Mission zwar beendet. Die Daten, die die Raumsonde über den Zwergplaneten Ceres und den Asteroiden Vesta gesammelt hat, werden Forscher allerdings noch jahrelang weiter beschäftigen.

Ihr Ende war abzusehen: Seit 2011 erforscht die NASA-Raumsonde Dawn den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Im Laufe ihrer Mission hat sie immer wieder neue und einzigartige Erkenntnisse über dort kreisende Himmelskörper geliefert – Relikte aus der Frühzeit unseres Sonnensystems, die für Planetenforscher besonders spannend sind. Bereits im September kündigte die US-Weltraumbehörde jedoch an, dass der Sonde in absehbarer Zeit der Sprit ausgehen wird. Dieser Tag scheint nun gekommen zu sein.

Wie die NASA mitteilt, hat Dawn zwei geplante Kommunikationsfenster verpasst. Demnach sind die Signalübertragungen am 31. Oktober und am 1. November nicht zustande gekommen. Weil alle anderen Gründe dafür ausgeschlossen werden konnten, geht die Behörde nun davon aus, dass Dawn endgültig über kein Hydrazin mehr verfügt. Diesen Treibstoff benötigt die Sonde, um sich für die Datenübermittlung zur Erde auszurichten.

Ein letzter Blick auf den Berg Ahuna Mons auf Ceres: Das Bild wurde am 1. September aus einer Entfernung von 3.570 Kilometern aufgenommen. © NASA/ JPL-Caltech/ UCLA/ MPS/ DLR/ IDA

Ende der Dawn-Mission

„Heute feiern wir das Ende der Dawn-Mission – ihre unglaublichen technischen Errungenschaften, die wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die sie uns gegeben hat, und das ganze Team, das diese Entdeckungen ermöglicht hat“, sagt NASA-Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen. „Die Mission Dawn hat nicht nur unser Bild des Asteroidengürtels grundlegend verändert. Sie ist auch für unser Verständnis, wie das Sonnensystem als Ganzes entstanden ist und wo sich lebensfreundliche Bedingungen entwickeln konnten, von unschätzbarem Wert“, kommentiert Andreas Nathues vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, der an der Entwicklung des Kamerasystems von Dawn beteiligt war.

Mit diesem Kamerasystem hat Dawn zehntausende Aufnahmen von dem Asteroiden Vesta und dem Zwergplaneten Ceres gemacht – Aufnahmen, die Wissenschaftler auch nach dem Aus der Sonde noch lange Zeit beschäftigen werden: Es wird noch Jahre dauern, bis sie all diese Bilder ausgewertet haben.

Für Jahrzehnte im Orbit

Die Raumsonde selbst wird weiterhin im Asteroidengürtel verbleiben – „geparkt“ auf einer stabilen Umlaufbahn um Ceres. Der wasserreiche Zwergplanet ist auch in Zukunft von großem Interesse für Forscher, die sich mit den notwendigen Bedingungen für das Entstehen von Leben beschäftigen. Ein Sturzflug oder eine Landung auf Ceres wie etwa bei den Missionen Cassini und Rosetta kam deshalb nicht in Frage. Denn dies könnte den Zwergplaneten mit irdischen Mikroben kontaminieren.

Stattdessen wird Dawn seine aktuelle Umlaufbahn beibehalten. Möglich ist dies, weil der Zwergplanet keine Atmosphäre besitzt, die die Sonde abbremsen könnte. Sie kann dadurch auch ohne Antrieb ihren Schwung lange behalten und ohne abzusinken im Orbit bleiben. Mindestens 20 Jahre lang wird ihr dies nach Angaben der NASA gelingen. Mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99 Prozent dürfte die Raumsonde sogar mehr als 50 Jahre lang auf ihrer letzten Flugbahn verbleiben.

(NASA/ Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, 02.11.2018 – DAL)

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