Rätselhafte Gleichrichtung: An Quasaren im fernen Kosmos haben Astronomen etwas Ungewöhnliches entdeckt: Ihre Strahlenbündel scheinen sich aneinander und an den Großstrukturen des Kosmos zu orientieren – und das über Milliarden von Lichtjahren hinweg. Eine solche Gleichrichtung in so großem Maßstab wurde bisher noch nie beobachtet, wie die Forscher im Fachmagazin „Astronomy & Astrophysics“ berichten. Auch der Grund dafür ist noch unklar.
Das Licht von Quasaren ist über Milliarden von Lichtjahren hinweg sichtbar. Es entsteht durch Materie, die in die supermassereichen Schwarzen Löcher im Herzen aktiver Galaxien fällt. Schon früher hatten Astronomen bemerkt, dass die Strahlung einiger Quasare auf gleiche Weise polarisiert zu sein schien: Die Lichtwellen schwangen in die gleiche Richtung. Zunächst vermutete man dahinter eine nachträgliche Beeinflussung des Lichts auf ihrem Weg. Doch das ließ sich nicht bestätigen.
Damien Hutsemékers von der Universität Lüttich und seine Kollegen haben nun das Licht von 93 weit entfernten Quasaren genauer überprüft. Diese bilden eine riesige Gruppe, die sich über Milliarden von Lichtjahren erstreckt und aus der Zeit stammt, als das Universum erst ein Drittel so alt war wie heute. Für das Licht dieser Quasare ermittelten die Astronomen die lineare Polarisation mit dem FOS2-Instrument am Very Large Telescope (VLT) der europäischen Südsternwarte auf dem Paranal in Chile.
Seltsam gleichgerichtet
„Als erste seltsame Sache bemerkten wir, dass die Rotationsachsen einiger Quasare aneinander ausgerichtet schienen“, berichtet Hutsemékers. Die Strahlung wies bei diesen Quasaren in die gleiche Richtung – und das, obwohl sie Milliarden Lichtjahren voneinander entfernt lagen. Eine gegenseitige Beeinflussung schied daher aus. Aber was verursachte dann diese Anordnung?