Erst da, dann weg: Manchmal ist eine Nicht-Beobachtung aufschlussreicher als ein Fund – so auch beim nahen Stern Beta Pictoris. Um ihn hatten Astronomen vor 20 Jahren eine auffällige Staubsignatur beobachtet. Doch jetzt fehlt von diesem Staub jede Spur, wie neue Daten des James-Webb-Teleskops belegen. Das brachte Forschende auf die mögliche Ursache dieser Stauberuption: die katastrophale Kollision zweier riesiger Asteroiden.
Kollisionen von Asteroiden, aber auch von Protoplaneten und übriggebliebenen Planetenbausteinen sind im Kosmos und auch in unserem Sonnensystem Alltag. Zahlreiche Brocken im Asteroidengürtel und auch viele erdnahe Asteroiden sind Trümmer eines solchen Zusammenstoßes von einst größeren Mutterobjekten. Eine solche Asteroidenkollision vor 470 Millionen Jahren könnte der Erde einen wahren Meteoritenregen beschert haben. Der Erdmond wiederum verdankt seine Existenz einer Protoplanetenkollision.
Junger Stern mit wachsenden Planeten
Jetzt könnten Astronomen Belege für einen gewaltige Asteroidenkollision auch in einem fremden Planetensystem entdeckt haben. Ort des Geschehens ist der rund 63 Lichtjahre entfernte massereiche Stern Beta Pictoris. Er ist erst rund 20 Millionen Jahre alt und damit – verglichen mit den 4,5 Milliarden Jahren unserer Sonne – ein stellarer Säugling. Dadurch erlaubt dieser Stern spannende Einblicke in die Frühzeit von Planetensystemen wie dem unsrigen.
Tatsächlich ist die Planetenbildung um Beta Pictoris in vollem Gange. Der Stern besitzt mindestens zwei junge Gasriesen, die mehrere Jupitermassen schwer sind. In der rotierenden Scheibe aus Gas und Staub könnten aber noch weitere Planeten im Entstehen sein. „Beta Pictoris ist in einem Alter, in dem die Zone der terrestrischen Planeten noch heftige Kollisionen durchlebt“, erklärt Christine Chen von der Johns Hopkins University in Baltimore. „Deshalb könnte wir hier quasi in Echtzeit mitverfolgen, wie sich dort Gesteinsplaneten und andere feste Himmelskörper bilden.“