Astronomie

Brauner Zwerg im „Jet-Set“

Kleinstes galaktisches Objekt mit Jets entdeckt

Brauner Zwerg schleudert Materiejets (Illustration) © ESO

Astronomen haben einen Braunen Zwerg entdeckt, von dem Materieströme, so genannte „Jets“ ausgehen. Damit wurde zum ersten Mal ein solches Phänomen auch an einem sehr massearmen „Fast-Stern“ nachgewiesen. Diese Entdeckung liefert auch neue Erkenntnisse über den Entstehungsprozess Brauner Zwerge.

Der Braune Zwerg 2MASS1207-3932 steckt offensichtlicher voller Überraschungen. Der Himmelskörper mit der nur 24-fachen Masse des Jupiters wird von einem Planeten umkreist, der immerhin ein Fünftel seiner Masse besitzt. Dieser Exoplanet war der erste überhaupt, von dem ein Teleskop ein direktes Bild machen konnte und der damit ein ganz neues Feld der Planetenerforschung eröffnete. Jetzt hat der lichtschwache kosmische Zwerg erneut für Furore gesorgt.

Astronomen am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte auf dem Paranal in Chile haben entdeckt, dass der junge Braune Zwerg eine Fontäne von Materie weit ins All hinaus schleudert – bis zu einer Milliarde Kilometer reichen diese Jets. In ihnen werden Staub und Gase bis auf eine Geschwindigkeit von mehreren Kilometern pro Sekunde beschleunigt. In seinem Verhalten gleicht er damit sehr jungen Sternen, ist aber das mit Abstand kleinste Objekt im Weltall, bei dem so etwas nachgewiesen werden konnte.

Die Wissenschaftler stießen erst mithilfe einer speziellen, am UVES-Teleskop des VLT installierten Methode, der so genannten Spektro-Astrometrie auf die Jets. Denn während die normalen Materiefontänen sehr hell leuchten und daher gut sichtbar sind, sind die vom Braunen Zwerg ausgehenden Jets extrem lichtschwach und im Verhältnis zur Entfernung des Himmelskörpers sehr kurz. Sie entsprechen gerade einmal der Größe einer Zwei-Euro Münze aus 40 Kilometern Entfernung betrachtet.

Materiejets sind eigentlich ein „Allerweltsphänomen“ im Universum. Sie werden von aktiven Galaxienkernen in All geschleudert, gehen aber auch von jungen Sternen aus. Die jetzigen Beobachtungen zeigen, dass sie auch in weitaus kleineren Objekten als bisher angenommen existieren. Ganz offensichtlich funktioniert der grundlegende Mechanismus der Jets über eine gewaltige Spannbreite von Massen hinweg, von den Millionen von Sonnemassen schweren Galaxienkerne bis hin zu dem nur wenige Jupitermassen großen Braunen Zwerg.

(ESO, 24.05.2007 – NPO)

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