Dunkler Super-Highway: Astronomen haben eine Brücke aus Dunkler Materie entdeckt, die sich von der Lokalen Gruppe bis hin zum Virgo-Galaxienhaufen erstreckt. Dieses Filament könnte die rätselhaft scheibenförmige Anordnung der Zwerggalaxien um die Milchstraße und ihre Nachbargalaxien erklären. Denn die Brücke erzeugt eine Art Strömung, die diese galaktischen Trabanten auf ihre heutigen Positionen brachte, wie die Forscher berichten.
Unsere Milchstraße ist umgeben von zahlreichen kleinen Galaxien, die sie wie Satelliten umkreisen. Erst im März 2015 entdeckten Forscher bei einer Himmelskartierung weitere dieser Zwerggalaxien und auch unserer Nachbargalaxie Andromeda ist von solchen Trabanten umgeben. Gängiger Theorie nach entstehen solche Zwerge dort, wo Dunkle Materie zum Kollaps lokaler Gasansammlungen führte und so neue Sterne entstehen ließ.
Rätselhafte Scheiben
Doch die Zwerggalaxien der Milchstraße und ihrer Nachbarn verhalten sich anders als nach dieser Theorie zu erwarten. Sie sind nicht halbwegs gleichmäßig um die Milchstraßen-Ebene verteilt, sondern zu einer riesigen, flachen, wahrscheinlich sogar rotierenden Scheibe verdichtet. Bei Andromeda bilden sie sogar zwei solcher Scheiben, die nahezu parallel zur Galaxienebene liegen.
Das aber passt nicht zur gängigen Theorie, nach der die Verteilung von kalter Dunkler Materie und Dunkler Energie die Verteilung von Materie im All bestimmt, wie Noam Libeskind vom Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam (AIP) und seine Kollegen erklären. Denn dann dürften die Zwerggalaxien nicht in solchen klar erkennbaren Scheiben angeordnet sein. „Die Modelle tun sich schwer darin, solche Satelliten-Verteilung wie in unserem lokalen Universum zu erklären“, so die Forscher.