Das rollende Marslabor Curiosity ist fündig geworden: In einer Gesteinsprobe entdeckte der Rover Indizien dafür, dass der Mars einst Mikroben eine günstige Umwelt geboten haben könnte. In den Proben fanden sich Verbindungen, die weniger oxidiert waren als die heute auf der chemisch aggressiven Oberfläche vorhandenen. Aus ihnen könnten einfache Lebensformen die nötige Energie zum Leben gezogen haben, berichten NASA-Forscher.
„Eine grundlegende Frage dieser Mission war es, ob der Rote Planet einst eine lebensfreundliche Umwelt besaß“, sagt Michael Meyer, wissenschaftlicher Leiter des Marserkundungsprogramms der NASA. „Von dem, was wir nun wissen, lautet die Antwort darauf: Ja.“ Der Marsrover Curiosity ist vor rund sieben Monaten auf dem Mars gelandet und erkundet seither mit seinen zehn wissenschaftlichen Instrumenten den Untergrund im Gale Krater. Im letzten Monat bohrte er einen Brocken Sedimentgesteins an, der nahe eines ehemaligen Flussbetts im Krater lag.
Milder, grauer Mars statt aggressiv oxidierender roter
In dem Pulver, das der Rover zutage förderte und chemische analysierte, fanden sich die Elemente Schwefel, Stickstoff, Sauerstoff, Phosphor und Kohlenstoff – und damit die Grundelemente des Lebens, die die NASA-Forscher berichten. Sie waren zu verschiedenen Mineralien verbunden. Das Überraschende daran: Im Gegensatz zum Oberflächengestein des Mars, das chemisch sehr aggressiv ist – extrem sauer, salzig und oxidierend, muss die urzeitliche Umgebung, die diese Mineralien schuf, lebensfreundlich gewesen sein.
„Wir haben einen sehr alten, aber fremdartig neuen ‚grauen‘ Mars entdeckt, in dem die Bedingungen für das Leben günstig waren“, erklärt John Grotzinger, Mars Science Laboratory-Forscher am California Institute of Technology in Pasadena. Denn die heute prägende rote Oberfläche des Planeten rührt von oxidiertem Eisen her. In der Zeit, aus der die Gesteinsprobe des Rovers stammt, muss es jedoch an der Oberfläche mindestens einige Stellen gegeben haben, an der die Oberfläche weniger oxidierend und damit auch nicht so destruktiv für Biomoleküle gewesen ist, so die Forscher. Die Präsenz von Kalziumsulfat zeige beispielsweise an, dass der Untergrund damals neutral oder leicht alkalisch war – und damit auch in dieser Hinsicht günstig für Leben.
Flusssenke oder flacher See
Aus den Daten des Curiosity-Rovers geht hervor, dass das Gebiet, aus dem das Gestein stammt, früher das sumpfige Ende eines Flusssystems oder ein flacher See gewesen sein könnte. Diese Senke wurde immer wieder von relativ süßem, nicht allzu salzigen Wasser überschwemmt und könnte Mikroben daher sowohl eine günstige Umgebung als auch genügend Energie zum Überleben geboten haben, wie die Wissenschaftler berichten. „Verbindungen wie Sulfate und Sulfide könnten einen Energiequelle für Bakterien und andere einfache Lebewesen gewesen sein“, sagt Paul Mahaffy vom Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt.
Spuren dieser möglichen Marsbewohner zu finden, ist allerdings nicht die Aufgabe von Curiosity. Ziel seiner Mission ist es lediglich, zu erkunden, wann und wo solche Organismen auf dem Mars günstige Bedingungen gefunden hätten. In den nächsten Wochen wollen die NASA-Forscher den Rover noch weitere Proben in diesem Gebiet nehmen lassen, bevor er zum zentralen Hügel des Gale Kraters, dem Mount Sharp, aufbricht und dort weitere Untersuchungen durchführt.
(NASA, 13.03.2013 – NPO)