Verborgene Ekliptik: Unser Sonnensystem hat offenbar mehr als nur eine Bahnebene – allerdings ist die zweite weitgehend unsichtbar, wie Astronomen herausgefunden haben. Demnach existiert neben der Ebene der Planeten eine „leere Ekliptik“, in der einige langperiodische Kometen kreisen. Sie ist deutlich gegen die normale Ekliptik geneigt und durch die Störeffekte der galaktischen Gezeiten entstanden.
Die Planeten und Monde unseres Sonnensystems bewegen sich alle auf einer gemeinsamen Ebene – sie kreisen etwa auf Höhe des Sonnenäquators um unseren Stern. Diese Ausrichtung geht auf die Entstehung dieser Himmelskörper in der Urwolke zurück – einer flachen rotierenden Scheibe aus Gas und Staub. Am äußeren Rand unseres Sonnensystems gibt es allerdings Abweichungen: Die Bahnen einiger Kleinplaneten und langperiodischer Kometen in der Oortschen Wolke weichen von diesem Schema ab
Als mögliche Ursachen für die Diskrepanzen werden die nahe Passage von Sternen, aber auch eine früher existierende „Zwillingsschwester“ der Sonne diskutiert. Trotz dieser Störeinflüsse müssten die fernsten Punkte der Kometenbahnen, die Aphelien, noch immer etwa auf Höhe der Ekliptik liegen – das ist jedoch nicht der Fall.
Welche Rolle spielen die galaktischen Gezeitenkräfte?
Auf der Suche nach einer Erklärung hat Arika Higuchi vom Nationalen Astronomischen Observatorium Japans sich einen weiteren potenziellen Störfaktor näher angeschaut: den Schwerkrafteinfluss der Milchstraße. Er übt auf unser Sonnensystem eine subtile, je nach unserer Position leicht variierende Kraft aus. „Für die Entwicklung der Himmelskörper in der Oortschen Wolke ist diese galaktische Gezeitenkraft der dominierende Einfluss“, sagt Higuchi.