Das überrascht selbst die Astronomen: Der gesamte Himmel ist von einem schwachen, für unsere Augen unsichtbaren Leuchten erfüllt. Es stammt von enormen Wolken aus Wasserstoffgas, die ferne Galaxien umgeben. Entdeckt haben die Forscher diese sogenannte Lyman-Alpha-Emission erst mithilfe eines besonders sensiblen Spektrographen, denn das Glühen der diffusen Wasserstoffwolken ist extrem schwach, wie die Astronomen im Fachmagazin „Nature“ berichten.
Wasserstoff ist das Urelement unseres Universums: Schon kurz nach dem Urknall war dieses Gas präsent und bildete den Baustoff für alle Sterne und Galaxien. Bis heute sind die meisten Galaxien von Wasserstoffhüllen umgeben und auch zwischen den Sternen finden sich ausgedehnte Wolken dieses Urgases. Erkennbar ist es an der sogenannten Lyman-Alpha-Emission. Diese Strahlung wird frei, wenn Wasserstoffatome durch Energiezufuhr angeregt werden und bei Rückkehr in den Grundzustand diese Energie als UV-Strahlung mit der Wellenlänge 121,6 Nanometer abgeben.
Tiefer Blick ins Hubble Ultra Deep Field
Aber wie viel von diesem Wasserstoffgas gibt es? Und wie weit reichen die Gashüllen der Galaxien? „Bisher war nur wenig über die räumliche Verteilung dieses Gases bekannt“, erklären Lutz Wisotzki vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) und seine Kollegen. „Denn die extrem schwache Helligkeit dieser ausgedehnten Emission macht es ungeheuer schwer, sie aufzuspüren.“
Erst der sensible Spektrograf MUSE am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile macht dies nun möglich. Mit ihm durchmusterten die Astronomen das Hubble Ultra Deep Field (HUDF), ein Gebiet im Sternbild Fornax, in dem Weltraumteleskop Hubble so tief wie nie zuvor ins All hinausgeschaut hatte. In ihm liegen tausende ferner Galaxien in einem scheinbar dunklen Himmel verstreut.