Exotisches Schwergewicht: Astronomen haben erstmals die Masse eines gut 3.000 Lichtjahre entfernten Pulsars gemessen – und Überraschendes entdeckt. Denn der Sternenrest ist 2,35 Sonnenmassen schwer – und damit der bisher schwerste und dichteste Neutronenstern der Milchstraße. Würde dieser Pulsar nicht extrem schnell rotieren, wäre er längst zum Schwarzen Loch kollabiert. Sein große Masse könnte der Neutronenstern seinem Begleitstern verdanken, dem er Materie abgezogen hat.
Neutronensterne entstehen, wenn ein massereicher Stern am Ende seines Lebenszyklus explodiert und sein Kern kollabiert. Je nach Masse ist das Resultat dann ein Schwarzes Loch oder ein Neutronenstern – ein 20 bis 30 Kilometer kleines, aber extrem dichtes Objekt. In ihm ist die Materie so stark komprimiert, dass Atome sich auflösen. Gängigen Modellen zufolge kann ein solcher Neutronenstern ohne Rotation maximal 2,16 Sonnenmassen schwer werden, mit Rotation können es rund 20 Prozent mehr sein.
Wo genau die Massen-Obergrenze für schnell rotierende Neutronensterne wie die Millisekunden-Pulsare liegt, ist jedoch noch unklar.
„Schwarze Witwe“ auf der Waage
Jetzt haben Astronomen um Roger Romani von der Stanford University den schnellsten bekannten Neutronenstern der Milchstraße erstmals auf die Waage gelegt. Der 2017 entdeckte Pulsar PSR J0952-0607 dreht sich 42.000 Mal pro Minute um seine eigene Achse und sendet dabei starke Radio- und Gammastrahlung aus. Er ist zudem eine „Schwarze Witwe„: Er wird von einem nur noch rund 20 Jupitermassen schweren Begleitstern umkreist, den er im Laufe der Zeit fast vollständig erodiert und zerstört hat.