Flug über eine fremde Welt: Der Saturnmond Titan könnte bald Besuch von einer fliegenden Landesonde bekommen. Denn die drei Meter große Flugdrohne „Dragonfly“ soll 2024 zum Titan starten und dort die exotischen Landschaften aus der Luft erkunden. Der Doppel-Quadrocopter könnte in der knapp dreijährigen Missionszeit mehr als 175 Kilometer zurücklegen – mehr als jemals ein menschengemachtes Vehikel auf einem fremden Himmelskörper.
Der Saturnmond Titan ist erdähnlich und exotisch zugleich. Denn er besitzt zwar Wolken, Seen, Stürme und sogar Karstlandschaften, doch statt Wasser strömt flüssiges Methan und Ethan in seinen Gewässern und regnet vom Himmel herab. Statt Wassereis gibt es gefrorene Kohlenwasserstoffe. Doch gerade wegen dieser exotischen Chemie gilt der Titan als ein Kandidat für außerirdisches Leben im Sonnensystem, denn organische Moleküle und damit potenzielle Lebensbausteine gibt es auf ihm reichlich.
Drohne statt Rover
Jetzt hat die NASA verkündet, wie die nächste Mission zum Titan aussehen könnte. Demnach soll im Jahr 2024 keine gewöhnliche Landesonde auf dem Mond landen, sondern ein autonomes Fluggerät. Die „Dragonfly“ getaufte Drohne ist rund drei Meter groß und besitzt vier Doppel-Rotoren. Mit ihnen kann sie in einer Stunde Dutzende von Kilometer zurücklegen und so mehr Gegenden des Titan erkunden als je zuvor eine Landesonde auf einem anderen Himmelskörper.
„Der Titan ist anders als alle anderen Orte im Sonnensystem und Dragonfly ist wie keine andere Mission“, sagt Thomas Zurbuchen von der NASA. „Dragonfly wird eine Welt besuchen, die von einer großen Vielfalt an organischen Molekülen erfüllt ist. Sie sind die Bausteine des Lebens und könnten uns den Ursprung des Lebens selbst verraten.“