Das nahegelegene Sternsystem Fomalhaut ist noch ungewöhnlicher als gedacht. Denn es besteht nicht nur aus drei Sternen, neben dem Hauptstern hat zudem auch der dritthellste Stern einen eigenen Kometengürtel. Das zeigen neue Aufnahmen des Herschel-Weltraumteleskops. Zwei solcher Trümmergürtel in einem Sternsystem sind ein absolutes Novum. Sie könnten aber erklären, warum die schon länger bekannte Staubscheibe um Fomalhaut A so seltsam seitlich verschoben ist.
Der 25 Lichtjahre von der Erde entfernte Stern Fomalhaut A gehört zu den hellsten Sternen am südlichen Nachthimmel – und er ist einer unserer spannendsten Nachbarn. Denn zum einen bildet er mit einem Roten Zwerg und einem weiteren Zwergstern ein Dreifachsystem. Dass der Rote Zwerg Fomalhaut C auch dazu gehört, stellten Astronomen erst im Oktober 2013 fest. Er liegt 2,5 Lichtjahre von Fomalhaut A entfernt – das ist weiter als in jedem anderen bekannten Sternsystem. Von uns aus gesehen gehört er sogar zu einem anderen Sternbild.
Verbeulter Staubring
Die zweite Besonderheit von Fomalhaut A: Er besitzt sowohl eine ausgedehnte Staubscheibe als auch einen Exoplaneten, der am Innenrand dieses breiten Rings kreist. Er ist vermutlich dafür verantwortlich, dass die Staubscheibe erst rund 133 astronomische Einheiten vom Stern entfernt beginnt.
Astronomen vergleichen den Fomalhaut-Staubring mit dem Kuipergürtel des Sonnensystems – einem Ring von Eis- und Gesteinsbrocken, der dieses außerhalb der Neptunbahn umgibt und aus dem viele Kometen stammen. Während aber der Kuipergürtel um die Sonne als Mittelpunkt kreist, ist das Zentrum des elliptisch verformten Fomalhaut-Staubrings verschoben: Es liegt 15 astronomische Einheiten von Fomalhaut A entfernt. Warum, war bisher unklar.