Eigentlich dürfte es sie gar nicht geben: Die gewaltigen Dünenfelder auf dem Saturnmond Titan zeigen in die völlig falsche Richtung und der auch der vorherrschende Wind ist eigentlich viel zu schwach, um das schwere Material zu verwehen. Warum sie trotzdem existieren, haben nun US-Forscher herausgefunden. Das Geheimnis liegt demnach in der dichten Gashülle des Titan und in seinem ungewöhnlichen Klima.
Der Saturnmond Titan ist eine faszinierende, aber ziemlich unwirtliche Welt: Die Temperaturen liegen weit unter Null, statt Wasser regnet es flüssiges Methan vom Himmel und auch die Seen bestehen aus flüssigen und gefrorenen Kohlenwasserstoffen. Dennoch aber ähneln einige seiner Landschaftsformen denen auf der Erde verblüffend stark, es gibt Vulkane, Berge und sogar einige der größten Dünenfelder des Sonnensystems, wie Aufnahmen der NASA-Raumsonde Cassini zeigen.
Woher kommt der Wind?
Die bis zu 150 Meter hohen und hunderte von Kilometern langen Dünenreihen des Titan geben Planetenforschern allerdings schon seit längerem Rätsel auf. Denn sie bestehen nicht aus lockeren Sandkörnchen, sondern aus dichtem und wahrscheinlich gefrorenem organischen Material. Wie stark der Wind sein muss, um diese Partikel zu Dünen aufzuwehen, war unklar.
Hinzu kommt, dass die Form vieler Dünen nicht zur vorherrschenden Windrichtung zu passen scheint. Obwohl die Winde über den Dünenfeldern des Titan vornehmlich aus dem Osten wehen, deuten die Ablagerungen der Dünen auf Westwinde hin. Wie es zu dieser scheinbar unmöglichen Anordnung kommt, haben Devon Burr von der University of Tennessee in Knoxville und ihre Kollegen nun genauer untersucht.